"Du räumst dem Staate denn doch zu viel Gewalt ein. Er darf nicht fordern, was
er nicht erzwingen kann. Was aber die Liebe gibt und der Geist, das läßt sich nicht
erzwingen. Das laß er unangetastet, oder man nehme sein Gesetz und schlag es
an den Pranger! Beim Himmel! der weiß nicht, was er sündigt, der den Staat zur
Sittenschule machen will. Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß ihn
der Mensch zu seinem Himmel machen wollte. - Die rauhe Hülse um den Kern des
Lebens und nichts weiter ist der Staat. Er ist die Mauer um den Garten menschlicher
Früchte und Blumen."
Friedrich Hölderlin, Hyperion, Erster Band, Erstes Buch (1797)
„Gut, sage Ich, berechnet das zurück! Seit den Zeiten der Apostel hat es doch
sicher eine Unzahl Eiferer gegeben, die gewisserart mit glühendem Schwerte
in der Hand die Welt bessern wollten. Ströme von Blut wurden vergossen.
Fraget euch selbst, mit welchem Erfolg? Blicket dann in die Welt hinaus, und
sie wird euch von allen Seiten her die sonnenklare Antwort geben.
Bis auf eure Zeit sollte die große Zahl der Eiferer doch einen solchen Nachruf
hinterlassen haben, daß ihm zufolge die ganze Welt offenbar ein Paradies sein
müßte, und dennoch ist die Welt eben in dieser eurer Zeit zehnmal schlechter,
als sie zu den Zeiten Noahs war!“
Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen, 35. Kapitel, 5. Aufl. 1985
"Die große Maskerade des Bösen hat alle ethischen Begriffe durcheinander
gewirbelt. Dass das Böse in der Gestalt des Lichts, der Wohltat, des geschichtlich
Notwendigen, des sozial Gerechten erscheint, ist für den aus unserer tradierten
ethischen Begriffswelt Kommenden schlechthin verwirrend; für den Christen,
der aus der Bibel lebt, ist es gerade die Bestätigung der abgründigen Bosheit
des Bösen."
Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, 17. Aufl. Augsburg 2003, S. 16
"Wir müssen unser Handeln im Zusammenhang des Ganzen betrachten. Aber was
ist das Ganze? Wir überschauen es nicht. Aber die Würde der Person ist seine
Antizipation. Es gibt kein Ganzes, das gegen diese Würde recht haben könnte."
Robert Spaemann, Über Gott und die Welt, Stuttgart 2012, S. 80
[VII] >Weltfriedensordnung< - Übersicht
Textregister: 5/53, 1/4, 10/6, 5/7, 2/9, 5/11, 6/64, 1/16, 1/69, 8/69, 5/70, 6/20, 4/21, 6/21,
10/71, 2/22, 5/24, 8/74, 6/25, 1/28, 4/28, 10/28, 8/29, 1/30, 10/80, 2/81, 4/31,
4/32, 5/32, 9/32, 10/82, 1/83, 7/33, 9/83, 4/35, 10/85, 3/36, 1/38, 2/88, 3/40,
1/91, 3/92, 1/43, 6/94, 2/95, 3/45, 4/95, 2/47, 1/100, 6/50, 6/100,
Sz 4, Sz 16, Sz 19, Sz 46, Sz 49, VH (13), VH (30), VH (37), VH (38)
Die im folgenden rot markierten und unterstrichenen Fundstellen werden weiter unten
kommentiert.
(1) Zwei große Mächte
(a) bekriegen sich nach drei Jahren
und sieben Monaten 4/95 Vz 1/2
(b) die Anhänger des >Wiedergekommenen< [III]
auf dem Boden dieser Mächte führen
den Frieden herbei 4/95 Vz 3/4
(2) Die neue Weltordnung
(a) stützt sich anfangs auf d r e i große VH (30), 5/7
(b) dann wird e i n e r eingesetzt bzw. gewählt 4/21 Vz 3 [s.u.], 6/21 Vz 3, 2/22 Vz 4
(3) Die neue Friedensordnung ist global VH (30), 1/4 Vz 1 [VIII] (ganze Welt),
10/71 Vz 4 (vier Himmelsrichtungen)
(a) Amerika gehört dazu 8/74, 5/62 Vz 4
(b) Afrika gehört dazu 5/11 Vz 2
(c) Asien gehört dazu 5/11 Vz 4
(4) a l l e Staaten sind willkommen 4/32 Vz 4 (alle Gemeinwesen will-
kommen, gemeinsame Ordnung)
5/24 Vz 1 [XI] (Gesetz der Venus)
5/53 [s.u.] (Gesetz der Venus)
1/28 Vz 4 (Taurus und Libra)
(5) die verschiedenen Religionen und
ihre Glaubensgemeinschaften
(a) sind willkommen 5/32 Vz 1/2 (alles gut),
8/69 Vz 3 [s.u.] (alle gleich),
8/14 Vz 1 (großes Ansehen
von Gold und Silber)
(b) verpflichten sich im Gegenzug
auf das Regime 3/45 Vz 1 [X] (Eintritt in den Tempel
der Vesta)
(6) Es soll eine g e r e c h t e Ordnung werden,
gleichermaßen legitimiert von Gott her 2/81 [II] (W a a g e entlässt ihren Phaeton)
wie von den Menschen Sz 4 Vz 3 (Saturn in der Waage erhöht)
(7) Wichtigste Instanz ist eine Institution,
die N. vergleicht mit dem Kaisertum
(a) der römischen Antike 1/43 Vz 3/4 [VIII], 9/32 Vz 1 [X] (Porphyrsäule)
(b) des Mittelalters 2/47 Vz 1 (Zweikampf Kaiser/ Papst)
(8) n a c h Schaffung dieser Institution wird 1/43 Vz 1 [VIII] (v o r der Verwandlung …)
die neue Weltordnung aufgebaut unter 4/21 Vz 1 (Verwandlung sehr schwierig)
Schwierigkeiten, Machthaber der 6/94 Vz 1 (Thronzerbrecher)
müssen Macht abgeben 2/47 Vz 2 [s.o.] (Souveräne unterjocht)
(9) (a) Der Krieg ist geächtet 3/36 Vz 1 (der Begrabene)
6/25 Vz 1 [V] (Mars als Feind),
1/83 Vz 2 (Saturn wirft grimmigen
Blick auf Mars)
VH (37), 10/82 Vz 1/2
Sz 49 (Feuer gelöscht)
Sz 46 (Mars im Zeichen des Schafes)
(b) Kriegswaffen sind verboten 6/94 Vz 2 (Kriegsrüstung verboten),
4/35 Vz 3 (Bann gegen Schwert, Lanze)
7/33 Vz 1 (sie plündern Streitkräfte aus)
1/38 Vz 3
(10) das von den Religionen verheißene 1/69 (Läuterungsberg), 4/31 [III] (hoher Berg),
Friedensreich (Gottesreich) VH (13) (Berg Jupiters),
werde nun errichtet, 8/29, 5/24 Vz 2, 3/92, 5/11, 5/32
die Menschheit als ganze (Herrschaft des Saturn im
sei bereit und fähig, sich zu bessern goldenen Zeitalter),
6/50 Vz 3 [IV] (man sucht Ruhm und Ehre)
(11) die alten Offenbarungsreligionen
(a) erscheinen als Dreiheit VH (25), 10/28 Vz 1 [III],
10/85 Vz 1 [X], 1/50 Vz 1,
8/77 Vz 1 [XII], 1/68 Vz 1/2 [XII]
(b) müssen um ihre Freiheit kämpfen 10/85 Vz 1/2 [X]
(12) Der Geist der Prophetie wird nicht begriffen,
aber man kann noch offen darüber streiten 5/53
(13) die Repräsentanten der >Weltfriedensordnung<
führen sich auf wie Götter 9/83 Vz 4 [XI], 1/91 Vz 1
(14) die >Weltfriedensordnung< (PAX MUNDANA) 10/6 [II] (Colosseum)
entspricht der PAX ROMANA des antiken 6/100 (Amphitheater)
Imperiums. Sie verwirklicht nicht 3/40 (großes Theater)
die PAX CHRISTI 9/83 [XI] (großes Theater)
(15) Friede währt
(a) nicht lange 1/4 Vz 2 [VIII]
(b) neun Jahre 2/9 Vz 1 [VIII]
(c) zehn Jahre 8/69 Vz 3
(d) elf Jahre Sz 19 (606 bis 617)
Fortsetzung unter [IX]
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[VII] >Weltfriedensordnung< - Auswahl kommentierter Texte
(1) Zwei große Mächte bekriegen sich
04/95 Le regne à deux laissé bien peu tiendront/ Trois ans sept mois passés feront la guerre/ Les deux vestales contre rebelleront,/ Victor puis nay en Armonique terre. (1568)
Die zweien überlassene Herrschaft werden diese sehr kurz innehaben./ Drei Jahre und sieben Monate vorbei, werden sie Krieg führen./ Die beiden Vestalinnen werden dagegen rebellieren./ Sieger dann erschienen auf Armenischem (?) Boden.
4) Zur den Bedeutungsmöglichkeiten von naistre s. Glossar. Spätere Ausgaben, z.B. die Edition Chevillot (1611), haben meist Armenique terre. Armenien wird erwähnt in 3/31 und 5/94 (Kap.38) sowie in den Versen 5/50 und 5/54, die noch nicht erfüllt sind.
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Vz 3 [Vestalinnen rebellieren] Dass von der Zeit nach dem Kataklysmus die Rede ist, zeigt die Rede
von den Vestalinnen; so nennt N. nämlich die Religionsgemeinschaften der alten Religionen, nachdem
sie sich ausdrücklich auf den Frieden der globalen Ordnung verpflichtet haben. Daher ist auch klar,
dass sie den gemeinten Krieg verurteilen und in diesem Sinne dagegen „rebellieren“.
Vz 1/2 [Herrschaft zweien überlassen] „Die Herrschaft“ ist zunächst „zweien überlassen“. Nachdem
es nach dem Kataklysmus um die Errichtung einer globalen Friedensordnung geht, ist „Herrschaft“ hier
wahrscheinlich im Sinne von Weltherrschaft gemeint; d.h. die Welt wird nach dem Kataklysmus von
zwei großen Mächten dominiert. Im Vers 6/58 [VI] ist von zwei weit voneinander entfernten Mächten
die Rede, die beide gegen den Vormarsch der Orientalen nach Europa sind, aber miteinander rivali-
sieren. Es könnte sich um die USA und um China handeln, weil beide weit von Europa entfernt sind.
Vz 2 [Krieg nach drei Jahren und sieben Monaten] Im Kontext müsste die Frist mit dem Kataklysmus
zu laufen beginnen. Dass die beiden zuvor genannten Mächte g e g e n e i n a n d e r Krieg führen,
ist eine der Möglichkeiten, und auch die wahrscheinlichste. Denn die andere Möglichkeit, dass die
beiden großen Mächte gemeinsam gegen die Orientalen zu Felde ziehen, passt zeitlich nicht. Die
Unterwerfung der Orientalen unter das globale Regime findet später statt, vgl. unter [IX].
Vz 4 [Sieger erscheint in Armenien (?)] Es scheint, dass der spätere Weltherrscher in Armenien
eines seiner Machtzentren haben wird, 5/50, 5/54. Als Sieger könnte er eigentlich nur erscheinen,
wenn er am zuvor erwähnten Krieg teilgenommen hätte; das wird er als >Mann des Friedens<
sicherlich nicht tun. Aber er könnte >Sieger< in dem Sinne werden, dass der Frieden durch den
Einsatz seiner Anhänger, darunter der >Vestalinnen<, aber auch seiner Anhänger in den krieg-
führenden Ländern, entscheidend vorankommt. Das könnte der Karriere des >neuen Heiligen<,
10/30 [IX], einen starken, vielleicht entscheidenden Anschub geben. Der Vers handelt demnach
von der globalen Friedensordnung im Stadium ihrer Entstehung.
(2) Die neue Weltordnung stützt sich auf d r e i große Mächte, dann wird e i n e r eingesetzt
05/07 Du Triumvir seront trouuez les os,/ Cherchant profond thresor aenignatique:/ Ceux d‘ alentour ne seronz en repos./ Ce concauer marbre & plomb metallique. (1568)
Vom Dreierkollegium werden gefunden die Gebeine,/ wenn man gründlich sucht nach dem rätselhaften Schatz./ Die aus der Umgebung werden keine Ruhe geben,/ diesen Marmor und dieses Bleisiegel auszugraben.
1) Zu Gebeinen s.a. das Glossar unter -> os. 2) Zu Schätzen s. Glossar unter -> tresor. Lat. n.n. aenigma Rätsel, davon das Adjektiv aenigmatique rätselhaft 4) Zu Marmor und Blei s. Glossar unter -> marbre und -> plomb.
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Vz 2 [Suche nach rätselhaftem Schatz] Nachdem eine zwei Mächten überlassene Herrschaft,
4/95 [s.o.], schon wenige Jahre nach dem Kataklysmus in einen neuen Krieg mündet, erscheint
es immer notwendiger und zugleich schwieriger, endlich Frieden zu schaffen. In diesem Kontext
ist die Suche nach einem rätselhaften Schatz als Sinnbild aufzufassen. Man steht vor der Frage,
wie die Selbstzerstörung der Menschheit verhindert und der Frieden in der Welt dauerhaft gesichert
werden könne. Die Antwort hätte größten Wert, sie zu finden hieße, einen lang gesuchten >Schatz<
zu heben. Daher sucht man „gründlich“ oder „in der Tiefe“, nämlich im Bestand der geschichtlichen
Erfahrungen.
Vz 1/3/4 [Grab mit Marmorplatte, Bleisiegel/ Gebeine ] Dabei findet man ein Grab mit marmorner
Grabplatte und einem Siegel aus Blei, und im Grab selbst Gebeine. Das ist ein Bild dafür, dass
eine alte, schon begrabene geschichtliche Erfahrung aufgegriffen wird. Sie erfreut sich plötzlich
wieder hoher Wertschätzung, soll der Marmor besagen. Das Bleisiegel ist wie in 4/88 [V] ein
Hinweis auf das Goldene Zeitalter, in dem Saturn herrscht; als metallische Entsprechung des
Saturn galt das Blei. Die Gebeine bedeuten die Erinnerung an Personen, die >auferstehen< sollen.
Die >ausgegrabenen< Triumvirn werden ein >Goldenes Zeitalter des Friedens< ausrufen.
Vz 1 [Triumvirat] Wie in VH (30) bezeichnet das „Triumvirat“ (= Kollegium dreier Männer) eine von
drei Mächten gebildete Herrschaftsstruktur, die nach dem Kataklysmus und nach dem Krieg zweier
verbliebener Großmächte, 4/95 [s.o.], aufgerichtet wird. Wie ihre Vorgänger in der römischen Antike
entsteht sie in einer Zeit des Übergangs, wenn aus einer >republikanisch< verfassten Völkergemein-
schaft ein monarchisch beherrschtes Weltreich wird. Aus dem ersten Triumvirat entwickelte sich
die Diktatur des G.J. Caesar; am Ende des zweiten Dreierkollegiums stand das alleinige Regiment
des Octavian, welches die republikanische Verfassung des Kernlandes Italien mit monarchischen
Befugnissen im Reich verband (Prinzipat).
(3) Die neue Weltordnung ist global, auch Amerika gehört dazu
08/74 En terre neufue bien auant Roy entré/ Pendant subges luy viendront faire accueil,/ Sa perfidie aura tel rencontré/ Qu’ aux citadins lieu de feste & recueil. (1568)
In der Neuen Welt (wird) ein König weithin gut aufgenommen,/ geneigte Untertanen werden ihm Beifall spenden./ Seine Heimtücke finet solchen Widerhall,/ dass sie den Bürgern Grund zu Feier und Andacht gibt.
2) Mittelfrz. v. pendre auch: neigen zu (pencher de). Modernes v. se pendre à sich hängen an jdn. Pendant kann auch Konjunktion sein, was ohne Einfluss auf die Deutung wäre. 3) Mittelfrz. v. rencontrer finden, auf etw. stoßen (trouver, tomber sur), mit jdm. übereinstimmen (être d‘ accord avec qu.) 4) Mittelfrz. n.m. citadin Bürger (bourgeois), Staatsbürger (citoyen), im 16. Jahrhundert meist negativ wertend. N.m. recueillement innere Sammlung, Andacht, hier reimbedingt verkürzt.
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Vz 1 [Ein König in der Neuen Welt] Aus der Perspektive des Jahres 1558 ist Amerika eine „Neue Welt“,
ein neuer Erdteil. Amerika wird von Europäern gegründet, die durch die Obrigkeit bedrängt werden,
z.B. in der Ausübung ihres Glaubens behindert werden, oder die wirtschaftlicher Not entkommen wollen.
Ihnen gilt Amerika als das gelobte Land der Freiheit. Die Trennung von Staat und Kirche wird sogar
zum Verfassungsgrundsatz erhoben (First Amendment von 1791).
Vor diesem Hintergrund mutet es befremdlich an, wenn der Vers davon spricht, dass ein „König“ ins
Land kommt, dem „geneigte Untertanen Beifall spenden“, und dessen „Bürger“ ihm „Feier“ oder „Fest“
ausrichten sowie „Andacht“ oder „innere Sammlung“ widmen. Ein verehrtes ausländisches Staatsober-
haupt kann es nicht sein, denn dem wären die Bürger nicht untertan. Auch der Papst kann es nicht sein,
denn der ist seit 1870 kein weltlicher Herrscher mehr.
Vz 2/4 [Politische Billigung und religiöse Verehrung] Das Zusammentreffen von politischer Billigung/
Unterordnung und religiös anmutender Verehrung derselben Person lässt den Verdacht aufkommen,
dass hier von dem Mann die Rede ist, der nach dem Kataklysmus auftreten und die Menschen durch
den Anschein einer Verbindung von spiritueller und politischer Kompetenz faszinieren wird, 3/21 [III].
Sein Ruf und Anspruch, in der Nachfolge Christi zu stehen, 1/95 [III], wird ihm in einem Land
die Türen öffnen, das die Gestalt des freien, nur dem Gott der Christen verpflichteten Predigers
kennt und schätzt. Durch souveräne Verfügung über das gesprochene Wort, 1/96 [VIII], die
ihnen als Zeichen höchster Weisheit gilt, 4/31 [III], zieht er die Amerikaner in seinen Bann.
Vz 3 [Heimtücke findet Widerhall] Aber wie ist damit zu vereinbaren, dass gerade die „Heimtücke“
so großen Widerhall findet? Sie wird offenbar von den Beifall spendenden Amerikanern nicht
erkannt, sondern ist als Wahrnehmung des Sehers zu verstehen, der weiß, dass der Betreffende
„den Heiligen“ nur „spielt“, 8/41 [III]. Es wird eine Bereitschaft der Jubelnden erkennbar, auf einen
Menschen hereinzufallen, der ihrer Geistesart in gewisser Weise entspricht. Das Wort pendant
(geneigt) deutet auf eine geistige Nähe, wie auch rencontre eigentlich ein Zusammentreffen im
Sinne des Sich-Treffens von Zusammengehörigem meint.
Die Vermengung von Religion und Spektakel ist in Amerika weithin üblich. Zahlreiche Prediger,
manche mit eigenen Fernsehkanälen, leben davon, möglichst viel Religion sichtbar und hörbar zu
machen. So gibt es keinen Mangel an Shows mit Bekehrungen, Heilungen und anderen Wundern.
Abseits der in Amerika auch vorhandenen echten Frömmigkeit, von der hier nicht die Rede ist,
gibt es dort also eine religiöse Praxis, die den Boden bereitet für Heuchelei und Bigotterie.
Auf diesem Nährboden scheint der „König“ gut zu gedeihen.
Eine Schlussfolgerung ist, dass in der Zeit der Unterdrückung der alten Religionen mit einer Hilfe
aus Amerika eher nicht zu rechnen ist.
(4) Alle Staaten sind willkommen
04/32 Es lieux & temps chair au poiss. donrra lieu,/ La loy commune sera faicte au contraire:/ Vieux tiendra fort, puis osté du milieu/ Le panta koina philom mis fort arriere. (1555)
Wenn Ort und Zeit reif sind, wird Fleisch dem Fisch Platz machen./ Die gemeinsame Ordnung wird ins Gegenteil verkehrt sein./ Altes wird sich stark behaupten, dann weggeräumt (sein) aus der Mitte./ Das >Alle Gemeinwesen (sind) willkommen< (wird) ganz zurückgestellt.
1) Wendung en temps et lieu in passender Zeit an passendem Ort (au moment et dans le lieu propice convenables) (großer Larousse). - „poiss.“ ist ein metrumbedingt abgekürztes poisson Fisch 3) Mittelfrz. v. oster wegräumen, beseitigen (ôter), aufheben, wegschaffen (enlever) 4) Im Urtext stehen "panta koina philom" in griechischen Lettern, wörtlich: „Alle Gemeinwesen (sind) geliebte“. Griech. Adj. pas, pasa, pan jeder, alle; n.m. ta koina Gemeinde, Gemeinwesen; philom(ena) ist Partizip Perfekt Passiv von philein lieben.
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[Gesetz] Ein >Gesetz< ist bei N. das Prinzip einer staatlichen Ordnung als ganzer, wobei es sich um
ein religiöses oder philosophisches Prinzip handeln kann (-> loy). Das Prinzip der hier gemeinten
Ordnung ist es, alle ein- und niemanden auszuschließen. Von einem Wandel wird gesprochen, der
radikal ist, weil er die Gemeinsamkeit, d.h. das Prinzip, dass alle teilnehmen können, aufhebt und
die gemeinte Ordnung so ins Gegenteil verkehrt.
Vz 1/3 [Gemeinsames Gesetz/ Altes behauptet sich] Die Umwälzungen der Jahre 1789ff, 1917ff
und 1933ff stützen sich jeweils auf eine egalitäre Ideologie, d.h. sie benennen Gemeinsamkeiten
der Menschen zur Begründung ihres Umsturzes und Herrschaftsanspruches. Namentlich sind das
die allen Bürgern zustehenden Freiheitsrechte und ihre Gleichheit vor dem Gesetz (1789), die
Solidarität der gleichermaßen ausgebeuteten Arbeiter und Bauern und ihre Erhebung in die
Herrschaft (1917) sowie die Zugehörigkeit zu Volksgemeinschaft und >arischer Rasse< (1933).
Aber in all diesen Fällen benennen die Umstürzler von vornherein ihre Gegner: Adel und Klerus
(1789), Grundbesitzer, Kapitalisten und Kirche (1917), Juden und Gegner des Deutschtums, wie es
der Nationalsozialismus verstand (1933). Dagegen grenzt die hier gemeinte Ordnung a n f a n g s
niemanden aus, will alle Menschen einbeziehen, denn „alle Gemeinwesen (sind) willkommen“.
Der Weltstaat hebt im Stadium der Entstehung das gemeinsame Interesse aller Menschen am
friedlichen Zusammenleben und der gegenseitigen Hilfe hervor, wie das seine Vorläufer, Völkerbund
und UNO, auch schon taten. In der >Weltfriedensordnung< werden a l l e Staaten und auch alle
alten Glaubensgemeinschaften, 5/32 [s.u.], willkommen sein. Sie bleiben unter dem Dach dieser
Ordnung bestehen - „Altes wird sich stark behaupten“.
Vz 1 [Fleisch macht dem Fisch Platz] Später werde Fisch an die Stelle des Fleisches treten.
Das >Fleisch< ist das in den Leib Christi verwandelte Brot der Kommunion bzw. des Abendmahls.
Von ihren Kirchen angeleitet, werden nicht wenige Christen meinen, Gemeinschaft mit Christus
zu begründen, wenn sie dem angeblich >Wiedergekommenen< folgen. Einige Jahre später
wird auf einen Schlag klar sein, dass die erhoffte Gemeinschaft so nicht erzielt werden kann.
Wer >Fleisch< verzehren wollte, erlebt dann eine >Fastenzeit<, d.h. er muss die Kommunion
nach altem Ritus entbehren. An die Stelle dieses >Fleisches< tritt dann >Fisch<, das ist die
geistige Fastennahrung, 10/28 [III], die der vermeintliche Wiedergänger erst seinen Anhängern
serviert und dann auch den Wenigen aufdrängt, die von ihm nichts wissen wollen.
Vz 2/3/4 [ins Gegenteil verkehrt/ ganz zurückgestellt/ aus der Mitte vertrieben] Dann werden n i c h t
mehr alle willkommen sein. Das „Alte“, nämlich die eigenen Ordnungen und Glaubensformen der
Völker, steht dem Regime dann im Weg, 10/10 [XII]. Daher werden sie „aus der Mitte“, dem Ort
der Gemeinsamkeit, „vertrieben“. Eine scheinbare Friedensordnung schlägt um in eine Tyrannei,
die dann doch Feinde benennt, Menschen ausschließt und verfolgt. Die Aufnahme aller Gemein-
wesen in die >neue Weltordnung< wird dann „ganz zurückgestellt“.
(5) Alle Religionen sind willkommen, verpflichten sich im Gegenzug auf die neue Weltordnung
05/32....Où tout bon est tout bien Soleil & Lune,/ Est abondant sa ruine s‘ approche:/ du ciel s’ aduance vaner ta fortune,/ En mesme estat que la septiesme roche. (1568)
Wenn alles gut ist, alles gute Sonne und (guter) Mond,/ im Überfluss vorhanden, nähert sich sein Sturz./ Vom Himmel kommt er her, vergehen zu lassen dein Glück,/ (es) in denselben Stand (zu versetzen) wie den siebten Felsen.
2) „Sein“ Sturz, nämlich von „allem“, und damit auch von „Sonne“ und „Mond“ 3) V. vaner ist gebildet in Anlehnung an das lat. Adj. vanus leer, nichtig und das lat. Verb vanescere schwinden, vergehen, hier transitiv: vergehen lassen
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Vz 4 [Siebter Felsen] Der Fels mit Quelle steht in der Bibel für Gott als verlässlichen Ursprung
des Lebens (-> roche). Daher kann der >nährende Felsen< in 1/21 [III], einen geistlichen Lehrer
bedeuten, der sich als Mann Gottes ausgibt. Vorliegender Vers löst das Symbol des Felsens
vom biblischen Hintergrund, so dass es frei wird für >einen Gott< im Allgemeinen.
Fazit soweit: >Fels< = Gott; ein siebter Fels = ein siebter Gott.
Vz 2 [Überfluss im Goldenen Zeitalter] Der griechische Gott Kronos erhält hier die Bezeichnung
„der s i e b t e Felsen“, weil er im ptolemäischen System nach Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars
und Jupiter als siebter Wandelstern durch die siebte Sphäre seine Bahn zieht. Mit der Herrschaft
des Gottes Kronos, des römischen Saturn, verbindet sich die Sage vom goldenen Zeitalter.
Dessen Reichtum wird hier beschrieben mit dem Überfluss, dem reichlichen Schein von >Sonne<
und >Mond<, welche bei N. den Gott der Christen und der Muslime bedeuten. In der Zeit nach
dem Kataklysmus nehmen die alten Religionen zunächst einen ungeahnten Aufschwung, VH (22).
In der neuen Weltordnung werden anfangs Christentum und Islam für „gut“ befunden und
überhaupt „alles gut“ geheißen, auch die anderen alten Religionen, denen alle ein gleiches
Existenzrecht zugebilligt wird - es gelten „alle gleich“, 8/69 Vz 3 [s.u.].
[Zeus/Jupiter gegen Kronos/Saturn in der Sage] Der Untergang des Goldenen Zeitalters kommt
in der Sage und so auch hier „vom Himmel“, wo Götter einander bekämpfen. Am Ende kann der
Sohn des Kronos/Saturn namens Zeus/Jupiter den Vater fesseln und ihn auf die Insel der
Seligen am äußersten Rand der Erde verbringen. Dort lebt der alte Gott und mit ihm sein Zeitalter
im Stand der Entrückung weiter; d.h. er ist noch da, aber nicht mehr von dieser Welt.
Vz 3/4 [Ende des Goldenen Zeitalters] Mit dem Namen Zeus/Jupiter belegt N. den Mann, der in
der >Weltfriedensordnung< zu höchstem Ansehen gelangt und dem dann auch höchste Macht
übertragen wird. Jupiter wird es sein, der am Ende >vom Himmel<, d.h. von seiner gottähnlichen
Machtstellung her kommt, das Goldene Zeitalter zu stürzen und „vergehen zu lassen dein Glück“ -
das Glück der >Sonne< und des >Mondes<, das Glück eines Friedens, der alle einschließen
und niemanden ausschließen sollte. Das Goldene Zeitalter wird von Jupiter mit seinem Bann
gegen die alten Religionen gestürzt, 1/65 [XII]. Es wird dann in den >Stand der Entrückung<
versetzt sein, soll heißen: ins Reich der Illusion und der Phantasie verwiesen sein.
(6) Es soll eine gerechte Ordnung werden, gleichermaßen von Gott wie von den Menschen her legitimiert
In Vers 2/81 wird die neue globale Friedensordnung mit dem Wort „Libra“ (= Waage)
belegt, das N. verwendet, um eine Ordnung als gleichermaßen >von oben<, d.h. von Gott
her, wie auch >von unten< her durch Menschen mittels Wahlen legitimiert zu kennzeichnen.
Das darin enthaltene Werturteil gibt die Bewertung durch die jeweiligen Zeitgenossen wieder,
denn der Seher akzeptierte bekanntlich nur eine absolute Monarchie. Vers 2/81 wird in
Vorschau [II] besprochen.
(7) Die Instanz des Weltherrschers vergleicht N. mit dem Kaisertum der römischen Antike und des Mittelalters
02/47 L‘ ennemi grand viel dueil meurt de poison:/ Les souuerains par infinis subiuguez./ Pierres plouuoir, cachés sous la toison:/ Par mort articles en vain sont allegués. (1555)
Der Feind des großen alten Zwiekampfes stirbt an Gift./ Die Souveräne werden zahllos unterjocht./ Es regnet Steine, verborgen unter dem Schafsfell./ Beschwerden, den Tod betreffend, werden vergeblich vorgebracht.
1) Das Adj. vie(il)l(e) steht im falschen Genus, statt korrekt vieux. Die Syntax ist mehrdeutig; die einfachste Lösung ist, (de) grand vielle dueil zu ergänzen. Das de passte nicht mehr ins Metrum. 3) Der Steinregen kommt auch vor in 3/42 und 2/18. 4) Mittelfrz. n.m. article auch: Gesuch (pétition), Beschwerde, Klage (plainte)
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Vz 2 [Herrscher werden zahllos unterjocht] In einem schwierigen Prozess müssen die alten
Souveräne, die Nationalstaaten, Macht abgeben, damit sich ein globales Regime etablieren kann,
4/21 [s.u.]. Erst dadurch wird es möglich, dass ein Weltherrscher seine Weltherrschaft antreten
kann. Er wird eine Position innehaben, die N. mit der eines antiken römischen Kaisers vergleicht,
6/66 [VIII]. Die Lenker der Staaten werden als Statthalter des globalen Regimes den vom Welt/
herrscher ausgehenden Gesetzen Geltung verschaffen müssen.
Vz 1 [Großer alter Zweikampf] Der antike Kaiser war Herrscher, war aber auch oberster Priester,
d.h. er stand im Mittelpunkt des Kultes des Imperiums und seiner PAX ROMANA. Der Weltherrscher
wird Positionen auf sich vereinen, die im christlichen Abendland verteilt waren auf Kaiser und Papst.
Der Papst war jahrhundertelang des Kaisers Gegner im Ringen um die Abgrenzung ihrer beider
Macht, in einem Ringen, das man demzufolge einen „großen alten Zweikampf“ nennen kann. Der
Papst wird in der gemeinten Zeit mit einem faktischen Kaiser konfrontiert sein, gleich welche Titel
dieser dann trägt.
Vz 1 [Feind stirbt an Gift] Dessen Doppelkompetenz, d.h. sein Anspruch, nicht nur spiritueller,
sondern auch politischer Führer zu sein, wird es ihm am Ende ermöglichen, das >Gift< seiner rein
weltlich ausgerichteten und daher verderblichen Lehren zwangsweise zu verordnen und so die Führer
der alten Religionen, darunter den Papst, zu Marionetten zu machen. Der letzte Papst und mit ihm
die Kirche >stirbt an Gift<, 3/65 [IV].
Vz 3 [Es regnet Steine …] Der >Steinregen< gehört in das Bild des >Unwetters mit Blitz und
Donner< für den Bannstrahl des globalen Regimes gegen die christlichen Glaubensgemeinschaften,
9/83 [XI], der die alten Lehren „annulliert“, also für nichtig erklärt, 8/77 [XII]. Es >bebt die Erde< unter
dem >Steinregen<, d.h. die altgläubigen Christen erleben eine schwere Erschütterung. Die >Steine<
des >neuen Weisen<, 4/31 [III], d.h. seine in Wahrheit geistig toten Lehren werden dann >regnen<,
3/42, d.h. den Menschen als Produkte höchster Weisheit >von oben< dargestellt werden.
Vz 3 [… verborgen unter dem Schafsfell] Als >Wölfe im Schafsfell<, als nur scheinbar demütige
Diener des Herrn kommen die falsche Propheten daher, Matthäus Kapitel 7 Vers 15. Der
>Steinregen unter dem Schafsfell< besagt, dass dann >von oben< Wölfe ausgesandt werden, die
die sich friedlich geben, aber jene zerreißen wollen, die die >Steine< des >Weisen< nicht freiwillig
fressen.
Vz 4 [Beschwerden über Tod vergeblich vorgebracht] Beschwerden über den Tod, nämlich über das
verordnete Ende der alten Glaubenslehren, werden nicht angenommen. Einsprüche und Rechtsmittel
gegen Verordnungen, die >von Gott selbst kommen<, sind nicht vorgesehen.
(8) Machthaber müssen Macht abgeben
04/21 Le changement sera fort difficile:/ Cité, prouince auch gain fera:/ Cueur haut, prudent mis, chassé lui habile./ Mer, terre, peuple son estat changera. (1555)
Die Verwandlung wird sehr schwierig sein./ Stadt (und) Provinz werden beim Wandel gewinnen./ (Ein) Hochgesinnter, Umsichtiger (wird) eingesetzt, verjagt, wer ihm taugte./ Meer, Land, Volk wird sein Staat verwandeln.
3) N.m./Adj. prudent vorsichtig, umsichtig, klug > lat. prudens > providens. Die gleiche Wortwurzel hat der -> pourvoyeur. 4) Zu Meer und Land s. Glossar unter -> mer und -> terre. N.m. état 1. Zustand 2. Staat 3. Aufstellung, Liste 4. Stand
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Vz 3 [Ein Hochgesinnter ..] Die Katholiken, die ihrem Papst folgen, werden den Gemeinten als
>wiedergekommenen Christus< betrachten, 1/95 [III]. Aber auch wer nicht Katholik oder noch nicht
einmal Christ ist, wird diesem Mann nicht absprechen wollen, „hochgesinnt“ oder „hochherzig“ zu
sein, führt er doch den Frieden der Welt im Munde und kann er ihn doch entscheidend fördern,
6/18 [III]. Er wird es verstehen, sich ein heiligmäßiges Image zu geben, und Menschen aus aller
Welt und ganz unterschiedlichen Glaubens werden ihn sehr hoch schätzen, 10/71 [X]. Die hohe
Gesinnung ist also nicht die Wertung des Sehers, sondern die der Zeitgenossen des Gemeinten.
Vz 3 [..Umsichtiger..] Seine Klugheit oder Umsicht ist dagegen eine wirkliche Befähigung des
gemeinten Mannes, die auch N. anerkennen muss. Es ist allerdings auch das Ziel genannt, in
dessen Dienst er seine Umsicht stellt. Er setzt sie nämlich ein, um Macht in einem bisher nicht
dagewesenen Umfang zu erringen und andere von der Macht abzudrängen. Das ergibt allein
schon einen recht deutlichen Kontrast zur vermeintlich hohen Gesinnung.
Vz 3 [ wird eingesetzt, verjagt, wer ihm taugte] Nach Krieg und Kataklysmus werden die Menschen
eine Instanz herbeisehnen, die über den widerstreitenden Parteien steht und endlich den Frieden
sichern kann. Diese Situation erfasst der >Hochgesinnte<, versteht es, sie geschickt zu nutzen und
seine Herrschaft in mehreren Phasen zu errichten und auszubauen. In Vers 1/43 [VIII] bedeutet
>Aufrichtung einer Porphyrsäule< die Errichtung einer dem Kaisertum der römischen Antike ver-
gleichbaren Instanz, die >den Einsturz des Himmels verhindern<, d.h. die Welt erhalten soll.
Sie wird nach einigen Jahren dem >Hochgesinnten< übertragen. Sitzt er dann fest im Sattel,
„wird verjagt, wer ihm taugte“ - er beansprucht die Macht für sich allein.
Vz 4/1 [Sein Staat verwandelt Meer, Land/ schwierig] Die Errichtung einer völkerübergreifenden
staatlichen Ordnung wird >das Land verwandeln<, d.h. die politische Ordnung umwälzen. Den
Herren der Einzelstaaten werden die Statthalter und Zelebranten des globalen Regimes über-
geordnet, ähnlich wie im antiken römischen Imperium, VH (30). Über die dabei auftretenden
Schwierigkeiten wird nichts Näheres mitgeteilt. Aber es leuchtet ein, dass die Abtretung von
Souveränitätsrechten und ihre Übertragung auf im Entstehen begriffene Instanzen eines
globalen Regimes keine Kleinigkeit ist, zumal sie dann auch den militärischen Bereich zu
erfassen scheint, s. den folgenden Abschnitt (9).
Der neue globale Staat werde dann auch >das Meer verwandeln<, bei N. Sinnbild für den Bereich
der Religion. Seine Oberfläche bedeutet die Religion der im irdischen Leben >Aufgetauchten<,
soweit sie als sogenannte ausgeübte Religion in Erscheinung tritt. Der globale Staat wird den
Menschen nach einigen Jahren eine neue, der planetaren Gemeinschaft verpflichtete Religion
andienen und diese mit einem Ausschließlichkeitsanspruch ausstatten, s. Vorschau [X]. Die
Durchsetzung dieses Anspruchs lässt die >Oberfläche des Meeres< veröden, 10/71 [X].
(9) Der Krieg ist geächtet, Kriegswaffen sind verboten
03/36 Enseueli non mort apopletique/ Sera trouue auoir les mains mangées:/ Quand la cite damnera l heretique,/ Qu’ auoir leurs loys si leurs sembloit châgées. (1555)
(Ein) Begrabener (ist) nicht tot, (nur) gelähmt,/ Er wird angetroffen werden mit vertilgten Händen,/ wenn die Stadt den Ketzer dafür verdammen wird,/ ihre Gesetze, die ihr doch ihre schienen, verändert zu haben.
3) Zur Stadt s. Glossar unter -> cité.
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Erleidet jemand eine Schlaganfall (Apoplex), kann es zu Lähmungen kommen, doch bleibt der
Gelähmte erkennbar am Leben, so dass niemand auf die Idee kommt, ihn zu begraben. Wenn das
aber doch geschähe, ein noch Lebender irrtümlich begraben würde, ist es erneut unwahrscheinlich,
dass er als Gelähmter sich aus seinem Grab befreien kann. Und warum Mäuse und Würmer zuerst an
den Händen des Scheintoten geknabbert haben sollten, wüsste man auch nicht zu sagen. Buchstäb-
lich genommen, ist es abstrus; also liegt es nahe zu vermuten, dass hier ein Sinnbild gegeben ist.
Vz 1 [Der Begrabene …] In Vers 10/42, der von der Zeit der neuen Erde handelt, heißt es, dass
>der Krieg gefangen< sein werde, „versenkt in sein Verlies“. Ein Allgemeinbegriff wird dort mit einem
Bild verhüllt (Allegorie), der Begriff des Krieges mit dem Bild eines eingekerkerten Menschen. Es
könnten also Schlaganfall und Scheintod auch hier allegorisch gemeint sein, und es könnte auch hier
der Krieg ein, den man für alle Zukunft >begraben< zu haben meint, der dann aber doch wieder
>aufersteht<. Den idealistischen Pazifismus gibt es erst seit der französischen Revolution, als die
Aufklärer meinen das Böse durch fortgesetzten kollektiven Gebrauch der Vernunft aus der Welt
drängen können. Doch maßgeblichen Einfluss auf die Politik hat diese Bewegung bisher nicht
gewinnen können - trotz der vielen Abrüstungsverträge, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
geschlossen werden. Der Wunschtraum, den Krieg vom Angesicht der Erde zu verbannen, ist nicht
verwirklicht worden. Es müsste hier also eine zukünftige Zeit gemeint sein.
Vz 2 […mit vertilgten Händen/ nicht tot, nur gelähmt] Es scheint, dass erst die Erfahrung des
Abgrundes, die ein neuer Krieg und sein Ende durch ein gewaltiges Naturgeschehen den Menschen
beschert, anschließend zu einem allgemeinen Verbot von Kriegswaffen führen wird, VH (36).
Es werden dann die >Hände< des Krieges >vertilgt< sein, d.h. es werden die Waffen, mit denen der
personifizierte Krieg >sein Handwerk ausübt<, vernichtet oder weggesperrt. Der Vers warnt davor,
den >begrabenen Krieg< für tot zu halten. Er werde sich als nur gelähmt erweisen, wieder erstehen
Und angetroffen werden unter den Lebenden. Denn „ganz leise werden sie die Waffen n i c h t
wegsperren“, 1/38 Vz 3.
Vz 3/4 [Stadt verdammt Ketzer] In derselben Zeit werde es noch einmal „Häretiker“ geben, d.h.
Abweichler vom rechten Glauben. >Ketzer< fassen dann die Gesetze, nämlich die Gesetzgebung
in Sachen Religion, anders auf, als es >die Stadt< für richtig hält. In der letzten Zeit der alten Erde
wird es zur Verfolgung von Christen im Namen einer >neuen Religion< kommen, die ein Monopol
beansprucht, 1/79 [X]. Da das Regime global ist und der Vers keine Ortsangaben macht, ist
>die Stadt< hier gleichbedeutend mit allen Zentren, die in der gemeinten Zeit politische Macht
ausüben. - Erst nach dem Ende dieser Zeit der Verfolgungen, auf der neuen Erde, wird dann
wirklich >der Krieg in sein Verlies versenkt< sein, 10/42.
06/94 Vn Roy iré sera aux sedifragues,/ Quant interdicts seront harnois de guerre:/ La poison taincte au succre par les fragues/ Par eaux meurtris, mors disant terre terre.
Ein Herrscher wird erzürnt sein über die Thronzerbrecher,/ wenn verboten sein werden Rüstungen zum Krieg./ Das Gift zuckersüß gefärbt durch die Zerbrecher,/ durch Fluten Zerquetschte, Tote, sie sagen „Erde, Erde“.
1)3) sedifragues und fragues gibr es nicht. Lat. n.f. sedes Stuhl, Wohnsitz, Thron, v. frangere zerbrechen, n.m. fragor das Zerbrechen. 2) Mittelfrz. n.m. harnois Bewaffnung, Kriegsrüstung eine bewaffneten Mannes (armure, équipement complet d‘ un hommes d‘ armes) 3) taincte ist in modernem Franz. teinte, das p.p.p. von teindre färben. 4) Zu den Fluten s. Glossar unter -> deluge Überschwemmung. „terre, terre“ steht in der ältesten Ausgabe (1557), die Ausgabe von 1568 hat „serre, serre“.
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Vz 1 [Kriegswaffen verboten] Nach Krieg und Kataklysmus kommt eine Zeit, da man meinen wird,
>den Krieg begraben< zu können; die Waffen, mit denen der Krieg >sein Handwerk ausübt<, werden
„vertilgt“, d.h. von der Oberfläche der Erde verbannt sein, 3/36 Vz 1/2 [s.o.]. Die >Triumphbögen des
Krieges verschwinden in der Versenkung<, VH (36). Dass das Verbot des Krieges und von Kriegs-
waffen ein länderübergreifendes sein muss, ist klar, denn sonst hätte es keinen Sinn, und es würde
sich dazu kein einzelnes Land bereitfinden.
Vz 1/3 [Thronzerbrecher/ ein Herrscher erzürnt] Gemeint ist das globale Regime, das die Menschen
ihren rechtmäßigen Herren abspenstig machen wird, 10/10 [XII]. Es wird dann eine „große Bedrückung
ü b e r den Fürsten und Regenten der Königreiche“ liegen, heißt es in VH (29). Der darüber Erzürnte
ist wohl jener Mann, der am Ende den Krieg gegen die „Thronzerstörer“ eröffnet,10/44 [XIII].
Vz 3/4 [Gift zuckersüß/ durch Fluten Zerquetschte] Bevor die alten Glaubenslehren am Ende ganz
verboten werden, wird die Philosophie des >neuen Heiligen<, 10/30 [IX], das >Gift< sein, das den
alten Glaubenslehren beigemischt wird. Dafür gibt N. auch das Bild der >Brunnenvergiftung<
4/66 [XII]. Mit den Lehren der >neuen Religion< [X] werden die Menschen >überschwemmt< werden;
es ist dieselbe >Überschwemmung< wie z.B. in 1/69 [s.u.] gemeint. Dabei wird ein zerstörerischer
Druck auf die Menschen ausgeübt (Zerquetschte). Was in Vz 4 am Schluss gemeint ist, wird nicht klar.
(10) Das verheißene Friedensreich (Gottesreich) werde nun errichtet
01/69 La grand montaigne ronde de sept estades,/ après paix, guerre, faim, inundation,/ Roulera loing abysmant grands contrades,/ Mesmes antiques, & grand fondation. (1555)
Der große Berg, rund mit sieben Laufbahnen,/ wird nach Frieden, Krieg, Hunger, Überschwemmung,/ sich weithin wälzen, unter sich begrabend weite Gebiete,/ auch antike Gegenden und eine große Gründung.
1) Altfrz. n.m. estage, estade Stadion (altes Längenmaß). Das griechische stadion bedeutet zunächst eine Rennbahn oder Laufbahn, und erst dann deren Länge. Modernes n.m. stade Stadion. 2) Zur Überschwemmung s. Glossar unter -> deluge.
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Vz 1 [Dantes Läuterungsberg…] Auf seiner Wanderung durch die Reiche des Jenseits gelangte
Dante Alighieri, der florentinische Dichter, nach dem Abstieg über die neun Kreise der Hölle und
nach der Passage des Erdmittelpunktes, den der in ewigem Eis erstarrte Luzifer ausfüllt, auf die Süd-
hemisphäre der jenseitigen Erde, wo sich aus dem Ozean der Läuterungsberg (purgatorio) erhebt.
Dorthin werden jene hinübergegangenen Seelen verschifft, die noch zu Lebzeiten ihre Sünden
bereut haben. Es ist der Ort, der dem Bußwunsch der Abgeschiedenen entspricht und ihnen
Gelegenheit gibt, im mühsamen Aufstieg über die den sieben Hauptsünden entsprechenden sieben
Bahnen geläutert zu werden und zum Paradies an seinem Gipfel, dem Ort der größtmöglichen irdi-
schen Gottesnähe zu gelangen. Dantes Berg hat zur Aufnahme der vielen Bußfertigen gewaltige
Ausmaße. Er ist als kegelförmige Pyramide mit sieben aufeinander liegenden Stufen gestaltet,
die sich von innen als Rundbahnen (Stadien) darstellen. Die vier Merkmale des Berges im Vers -
groß, rund, in Bahnen gestuft, deren Zahl sieben ist - stimmen mit den äußeren Merkmalen des
Berges der mittelalterlichen Dichtung überein. Daher liegt hier ein unausgesprochenes Zitat aus
der Comedia vor.
Vz 1 […als Sinnbild der >Weltfriedensordnung<] Die nächste Frage ist, wofür der Läuterungsberg
in diesem Vers steht und was sein Sturz bedeuten soll. >Berge< sinnbilden bei N. staatliche
Ordnungen, die sich von Gott her legitimieren und bildlich >zum Himmel streben< (-> mont). Nach
dem Kataklysmus beginnt eine neue geschichtliche Epoche. Ein globales „gemeinsames Gesetz“,
4/32 [s.o.], wird den Weltfrieden erzwingen wollen. Der >Läuterungsberg< ist ein Sinnbild für
die politische Ordnung, in deren Bahnen die Menschheit als ganze sich nach dem Eingriff des
Himmels (Kataklysmus) bewegt und sich als ganze für geläutert oder doch wenigstens für willig
und fähig zur Läuterung (Besserung) hält.
Vz 2/3 [Krieg/ Hunger/ Überschwemmung] Es wird dann bald - etwa zehn Jahre nach der Aus-
rufung der >Weltfriedensordnung<, 8/69 [s.u.] - eine >neue Religion< geben, die dem Frieden
des Weltstaats verpflichtet zu sein sich den Anschein gibt, 9/9 [X]. Doch die PAX MUNDANA
(Weltfrieden) des globalen Regimes endet im >Krieg< gegen die verbleibenden Anhänger der
alten Religionen, die der staatlich verordneten >neuen Religion< nicht huldigen wollen. Diese
>hungern< dann, weil ihnen alle geistige Nahrung entzogen werden soll. Die alten Schriften,
in denen sich Gott offenbart hat, sollen durch die >Überflutung< mit der Propaganda der
>neuen Religion< weggerissen werden, VH (39).
Vz 4 [Bergsturz begräbt große Gründung unter sich] Der Berg, Sinnbild der neuen >Friedens-
ordnung<, >wird sich weithin wälzen<, >weite Gebiete unter sich begraben< und sich so selbst
zerstören. Der alles niederwalzende Läuterungsberg steht für die >Weltfriedensordnung< etwa
zehn Jahre nach ihrer Ausrufung, wenn sich dieses Regime als offen totalitär entpuppen und alle
Konkurrenten um die geistige Orientierung der Menschen gleichschalten oder beseitigen und so
bildlich niederwalzen will. Davon ist auch der Mittelmeerraum als Ort der antiken Zivilisation
betroffen sowie die katholische Kirche, 10/65 [XI], die dem Seher als „große Gründung“ gilt.
08/29 Au quart pillier lon sacre à Saturne,/ Par tremblant terre & deluge fendu/ Soubz l’ edifice Saturnin trouuée vrne,/ D’ or Capion rauy & puis rendu. (1568)
Bei der vierten Säule, die man dem Saturn weiht,/ bei bebender Erde und durch gespaltene Flut hindurch/ wird unter dem Gebäude (des) Saturnin eine Urne gefunden/ mit (dem) geraubten Gold des Caepio, und dann zurückgegeben.
1) Zu Säulen s. Glossar unter -> colonne. 2) Zum Beben der Erde s. Glossar unter -> trembler. 3) Zu Urnen s. Glossar unter -> urne. 4) Zu Gold s. Glossar unter -> or. Capion(is) ist ein verkürzter Genitiv.
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Vz 1 [Säule, dem Saturn geweiht …] Auf Säulen ruht im Mythos der Himmel. Mit der >Säule aus
Porphyr< ist in 1/43 [VIII] eine dem antiken römischen Kaisertum entsprechende Instanz gemeint,
die >den Himmel zu tragen< erheischt. Sie ist >dem Saturn geweiht<, der im goldenen Zeitalter
des Friedens mit den Göttern herrscht, 5/32 [s.o.]. Das Kaisertum der römischen Antike suchte die
PAX ROMANA zu verwirklichen, einen die ganze antike Welt umspannenden Frieden.
Vz 1 […die vierte] Die erste nachantike >Säule< dieser Art ist das mittelalterliche, von Karl
dem Großen begründete Kaisertum, das eine Brücke schlagen will zwischen Himmel und Erde,
indem es den Kaiser als von Gott gekrönten Herrscher und Beschützer der Christenheit begreift.
Dieses Kaisertum ist in der Zeit des Sehers noch erhalten; N. schätzt es als das weltliche Band,
das die Christenheit eint, sie vor ihren Feinden schützt und so dem Frieden dient.
N. hat drei große, nacheinander auftretende antichristliche Herrscher gesehen, 9/5 [VIII].; diesen
drei Antichristen und ihren Reichen entsprechen die zweite, dritte und vierte >Säule<.
Das alte Kaisertum erlischt 1806, als die zweite, erheblich kurzlebigere >Säule<, das Kaisertum
Napoleons, sich auf große Teile Europas erstreckt (Kap.22). Hitlers Großreich nennt N. das „dritte“,
9/17 (Kap.39). In diese Reihe gehört die >vierte Säule<. Sie ist zu verstehen als ein Herrschertum,
das den Menschen die Erhaltung des Friedens und der Welt verspricht und sich auf die ganze Welt
erstrecken will. Die Menschen, die Krieg und Kataklysmus überlebt haben, werden sich für geläutert
(gebessert) halten, 1/69 [s.o.], und die Errichtung eines Regimes begrüßen, das ihnen das von den
Propheten verheißene Friedensreich verspricht.
Vz 3/4 [Saturnin/ Caepio/ Gold geraubt] Saturnin, ein von römischen Christen nach Gallien ent-
sandter Missionar, starb im Jahr 250 als Märtyrer. Wenn u n t e r dem ihm geweihten Gebäude,
Einer nach ihm benannten Kirche in Toulouse, >eine Urne gefunden< wird, dann >gräbt< man in der
Geschichtlichen Erfahrung, bis man in v o r christlicher Zeit ankommt.
Ein römischer Feldherr namens S. Caepio plünderte den Goldschatz des vorchristlichen Tempels
in Toulouse und machte so den antiken Oberherren wenig Ehre. Er ging dann mit seinem Heer
zugrunde, was man auf den Goldraub zurückführte - das aurum Tolosanum wurde sprichwörtlich
für einen unrechtmäßig erworbenen Gegenstand, der Unglück bringt.
Das Regime der >Weltfriedensordnung< wird sich ideologisch im Fundus der alten Religionen
nach Gutdünken bedienen. Zu diesem Fundus gehört auch das >Gold< der Lehren Christi, die N.
als besonders wertvoll kennzeichnen will. Es wird >geraubt<, weil es für die Zwecke des globalen
Regimes dienstbar gemacht und nach Belieben umgedeutet wird. Die vermeintliche >Rückgabe
des Goldes< steht für die >neue Religion<, die als etwas vermeintlich Besseres den Menschen
am Ende oktroyiert werden soll. Aber der Raub der christlichen Lehre und ihre Ersetzung durch
etwas künstlich Erdachtes werde den Räubern kein Glück bringen und sie am Ende wie Caepio
in den Untergang führen.
Vz 2 [Bei bebender Erde/ durch gespaltene Flut] Die >bebende Erde< bedeutet die politische
Erschütterungen durch das Verbot der alten Religionen etwa zehn Jahre nach Ausrufung der
>Weltfriedensordnung<. Die >gespaltene Flut< verweist auf den Exodus des von Gott erwählten
Volkes aus der ägyptischen Knechtschaft, Exodus Kapitel 14 Vers 21, d.h. die Befreiung der Gott
treu Bleibenden von der Unterdrückung durch ein globales Regime. Sie findet statt auf der neuen
Erde, nach der Scheidung der Geister.
(11) Die alten Offenbarungsreligionen erscheinen als Dreiheit
01/50 De l‘ aquatique triplicité naistra/ D’ vn qui fera le ieudy pour sa feste:/ Son bruit loz, regne sa puissance croistra,/ par terre & mer aux orients tempeste. (1555)
Des im Wasser Lebenden Dreifachheit wird erscheinen/ von einem, der den Jupitertag zu seinem Fest machen wird./ Sein Ruhm, Ansehen, Reich, seine Macht werden wachsen/ auf Land und Meer, für die Morgenländer ein Unwetter.
1) Adj. aquatique im Wasser lebend. N.f. triplicité dreifaches Vorkommen, Merkmal der Dreifachheit (caractère de ce qui est triple) 2) Zum Donnerstag s. Glossar unter -> ieudi. 4) N.m. orient Orient ist auch im Franz. nur im Singular gebräuchlich.
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Vz 1 [Der im Wasser Lebende] In Vers 1/29 [III] begegnete bereits ein >landgängiger Fisch<, und in
Vers 3/21 [III] ist es ein >schrecklicher Fisch<, der an Land kommt. Das >Leben im Wasser< des
Gemeinten bedeutet, dass er sich als Mann Gottes, der Religion und des Geistes darstellt. Das Meer
als Gleichnis für den Schöpfungsgrund, aus dem alles kommt, war schon geläufig, bevor die Wissen-
schaft entdeckte, dass tatsächlich alle Lebewesen auf Erden phylogenetisch, d.h. ihrer Stammes-
geschichte nach, im Meer angefangen haben.
Vz 3/4 [Sein Ruhm, Ansehen, Herrschaft wächst auf Land und Meer] >Aus dem Meer< also >kommt<
der gemeinte Mann und gibt durch seinen Anspruch, >an Land kommen zu können<, zu verstehen,
dass er nicht nur für Religion, sondern auch für die weltlichen Dinge zuständig sei. In diesem Sinne
erscheint er also als ein Doppelter, d.h. als ein doppelt Zuständiger.
Vz 1 [Dreifachheit des Einen …] Er erweist sich aber auch als ein Dreifacher. Drei große Religionen
fassen Gott als einen in der Geschichte Handelnden auf: Judentum, Christentum und Islam. Wenn
alle drei Offenbarungsreligionen den Mann mit der Doppelkompetenz als ihnen von Gott gesandten
Erlöser anerkennen sollten, würde sich so seine Dreifachheit erweisen; die genannten Religionen
ihrerseits wären zu einer Dreiergruppe inbezug auf den vermeintlich gottgesandten >neuen Heiligen<,
10/30 [IX], geworden. Sollte es ihm gelingen, nicht nur als Messias der Juden und >wiedergekomme-
ner Heiland< der Christen, sondern auch noch von den Muslimen als Mahdi anerkannt zu werden,
hätte er sich >drei Kronen< erworben, 2/73 [VIII].
Vz 4 [Für die Morgenländer ein Unwetter] Darin steckt der Hinweis, dass sich die Orientalen nicht
freiwillig unter das Regime des neuen religiösen Führers fügen, sondern dazu gezwungen werden,
s. Vorschau [IX].
Vz 2 [… der den Jupitertag zu seinem Fest macht] Den Weltherrscher belegt N. auch mit dem
Namen Jupiter, des obersten Gottes der römischen Antike. Sein >Tag< ist die Zeit seiner Herrschaft,
schaft, 10/71 [X]. In dieser Zeit wird, nach der Unterwerfung der Orientalen, der endgültig für erreicht
gehaltene Weltfrieden gefeiert werden.
(12) Der Geist der Prophetie wird nicht begriffen
05/53 La loy du Sol & Venus contendens/ Appropriant l‘ esprit de prophetie,/ Ne l’ un ne l’ autre ne seront entendus,/ Par Sol tiendra la loy du grand Messie. (1568)
Das Gesetz der Sonne und (das der) Venus streiten sich,/ indem sie für sich beanspruchen den Geist der Prophetie./ Weder das eine noch das andere (Gesetz) wird ihn begriffen haben./ Durch (die) Sonne wird Bestand haben das Gesetz des großen Messias.
1) Lat. n.m. sol Sonne. contendens erfüllt den Reim nicht, daher ist anzunehmen, dass contendus hätte stehen sollen; inhaltlich macht das keinen Unterschied. Zu Gesetz, Sonne und Venus s.a. unter -> loy, -> Sol, und -> Venus. Lat. v. contendere (wett)kämpfen, streiten; mittelfrz. v. contendre sich streiten (se disputer), rivalisieren (rivaliser), streitig machen (contester) 2) V. approprier etw. einer Sache anpassen, auf etw. zuschneiden > mittellat. v. appropriare zu eigen geben, zu eigen machen, als eigen beanspruchen
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Vz 1 [Gesetz der Sonne …] Eine loy, ein Gesetz ist bei N. das Prinzip einer Rechtsordnung,
s. Exkurs (2) zum Begriff des Gesetzes bei N.. Die Sonne als Symbol steht bei N. für den in
Christus offenbar gewordenen Gott. Das >Gesetz der Sonne< ist somit die christliche Religion.
Vz 1 [… und Gesetz der Venus …] Hier sei der Islam gemeint, weil den Muslimen der Freitag h
heilig ist und dieser seiner Herkunft nach in den romanischen Sprachen Venustag, franz. venerdi
heißt (Pfändler 1996 S. 386f.); aber von den Planeten ist bereits der Mond für den Islam vergeben,
s. Glossar unter -> lune . Die Venus bringt N. in Verbindung mit Vergnügen und Sinnenfreude, wie
es der traditionellen Auffassung entspricht, 5/72 (Kap.6). Dann wäre darunter eine am materiellen
Wohlstand orientierte Lebensweise zu verstehen, wie sie heute üblich ist. Heute unüblich ist aber
das Bemühen um den "Geist der Prophetie"; daher muss mit dem „Gesetz der Venus“ noch etwas
Anderes gemeint sein. Nach dem Kataklysmus scheint Prophetie ernstlich gefragt zu sein, weil sie
als ideologische Begleitung der Bemühungen um den Weltfrieden benutzt werden kann. Das
>Gesetz der Venus< ist ein Deckname der >Weltfriedensordnung<, die nach dem Kataklysmus
entsteht.
Vz 1/2 [… streiten sich, beanspruchen Geist der Prophetie je für sich …] Kleriker der christlichen
Kirchen werden meinen, die Verheißung der Wiederkunft Christi habe sich bereits erfüllt, 1/95 [III],
und der Wiedergekommene werde nun sein Friedensreich errichten, tatkräftig unterstützt durch die
ihm ergebenen Kirchen. Dabei werde die christliche Religion - und mit ihr die Kirchen - so gewaltig
an Schubkraft gewinnen, dass sie sich am Ende weltweit als dominierende Religion durchsetzen
werde, 6/93 [V].
Parteigänger der im Entstehen befindlichen globalen Ordnung werden die prophetischen Verheißungen
der alten Religionen im Sinne dieser neuen Ordnung deuten, sie sich zu eigen machen (approprier).
Das verheißene Friedensreich werde nun erbaut und könne demnächst in voller Blüte stehen, wenn
sich die Länder und Glaubensgemeinschaften in die globale Ordnung harmonisch einfügen und sich
dem Dienst am Aufbauwerk unterordnen würden.
Der Streit um die Deutung der Prophetie bedeutet immerhin auch, dass in der gemeinten Zeit noch
offen gestritten werden kann. Diese Zeit wird aber nur etwa zehn Jahre dauern, s.u. Abschnitt (15).
Denn später nimmt die Ideologie der neuen globalen Ordnung die Form einer >neuen Religion<
an [X], die die alten Religionen ersetzen und sie vollständig verdrängen will. Sie ist die unverhüllte
Form des vom Weltstaat bzw. der Staatengemeinschaft erhobenen Anspruchs, den Frieden garan-
tieren sowie die Freiheit und Würde der Menschen schützen zu können. Neu an diesem Anspruch
ist nur sein Gewand als offizielle Religion.
Vz 3/4 [… haben ihn aber nicht verstanden/ Sonne hält fest am Gesetz des großen Messias] Da das
Gottesreich nicht von dieser Welt ist, Johannes Kapitel 18 Vers 36, liegen die Anhänger des Gottes-
reiches auf Erden falsch, gleich ob sie nun christlich oder mehr weltlich orientiert sind. Die >Sonne<,
der in Christus offenbar gewordene Gott, hält fest am Gesetz, das Jesus Christus bestätigt und erfüllt
hat. Das Reich Gottes erwerben am Ende nur jene, die Christus auf seinem Weg der Selbstverleugung
und tätigen Liebe gefolgt sind. Erst auf der neuen Erde, nach der Scheidung der Geister durch das
Eingreifen Gottes, werden sie sich kampflos seiner Anwesenheit erfreuen können.
(13) Die Repräsentanten der >Weltfriedensordnung< führen sich auf wie Götter
01/91 Les dieux feront aux humains apparence,/ Ce quils seront auteurs du grabd conflit:/ Auant ciel veu serain espée & lance,/ Que vers main gauche sera plus grand afflit. (1555)
Die Götter werden es den Menschen deutlich machen,/ dass s i e die Urheber des großen Konfliktes sind./ Bevor ein heiterer Himmel zu sehen ist, Schwerter und Lanzen,/ Und linkerhand wird die schlimmste Heimsuchung sein.
4) N.f. affliction Betrübnis, hier verkürzt zu afflit.
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Vz 1 [>Götter<] Für N. als Christen gibt es Gott nur in der Einzahl, woraus erhellt, dass >die Götter<
jedenfalls nicht wörtlich gemeint sind. Um die Verhältnisse der >Weltfriedensordnung< zu kenn-
zeichnen, zieht N. Vergleiche mit dem antiken römischen Imperium. Die Kaiser ließen sich teils
schon zu Lebzeiten, teils nach ihrem Tode vergöttlichen. An die Spitze der neuen Weltordnung wird
nach einigen Jahren ein Mann gestellt, dem messianische Qualität zugesprochen und der dement-
sprechend verehrt wird, 10/71 [X]. Das wird auf das ganze Regime abfärben, das sich einen heilig-
mäßigen Anstrich gibt. Dessen Mitglieder sowie die Statthalter in den verschiedenen Weltteilen
dürften es daher sein, die hier sarkastisch >Götter< genannt werden. Sie werden sich wahrschein-
lich auch so aufführen.
Vz 2 [als Urheber eines großen Konflikts] Die >Weltfriedensordnung< wird keine äußeren Feinde
haben, weil sie ganze Welt umspannt, 1/4 [VIII]. Niemand würde sie in Gefahr bringen oder gar
stürzen können. Wenn es dann doch wieder zu einem „großen Konflikt“ kommt, sind damit die
Auseinandersetzungen und Verfolgungen gemeint, die das Verbot der alten Religionen mit sich
bringt. Es wird dann unübersehbar sein, dass dieser Konflikt von den Machthabern selbst seinen
Ausgang nimmt.
Vz 4 [linkerhand] „Linkerhand“ bedeutet wahrscheinlich Westen. In 4/50 (Kap.41) ist mit >de
Westen< ganz Europa gemeint. Demnach werde in Europa die Verfolgung am schlimmsten werden.
Vz 3 [heiterer Himmel] Erst auf der neuen Erde wird der >Himmel heiter< sein, weil die >Sonne<
des Christentums, nämlich der in Christus offenbar gewordene Gott, wieder „klar, glänzend und hell“
scheinen kann, 4/29.
(14) Die >Weltfriedensordnung< entspricht der PAX ROMANA des antiken Imperiums, nicht der PAX CHRISTI
03/40 Le grand theatre se viendra redresser:/ Le dez geté, & les rets ia tendus./ Trop le premier en glaz viendra lasser,/ Par arcs prostraits de log temps ia fendus. (1555)
Das große Theater wird sich wieder aufrichten./ Der Würfel gefallen, und die Netze schon ausgeworfen,/ allzu sehr wird der Erste auf (dem) Eis ermüden/ wegen niedergeworfener Bögen, seit langem schon gespalten.
3) Mittelfrz. glas a) n.m. Geläut (sonnerie), Tumult (tumulte) b) n.f. Eis (glace) 4) Lat. v. prosternere, davon das p.p.p. prostratus niedergeworfen, nieder- gestreckt. Modernes Adj. prostré entkräftet.
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Vz 1 [Großes Theater wieder aufgerichtet] Das Amphitheater, das den Himmel verstellt, 6/100, ist
ein Sinnbild für die >Weltfriedensordnung<, die nach dem Kataklysmus errichtet werden soll. Diese
vermeintliche Friedensordnung vergleicht N. mit dem Imperium Romanum vor der Christianisierung.
Parallelen sind die (quasi-)universelle Ausdehnung, der nichtchristliche - vor- bzw. nachchristliche -
Charakter der herrschenden Ideologie, die etappenweise Errichtung eines Kaiserthrons und die
Verfolgung derer, die dem imperialen Kaiserkult nicht huldigen wollen. Denn der Inhaber des Throns
wird wie der antike Kaiser zugleich die oberste Autorität einer Staatsreligion innehaben, die sich
den Anschein gibt und mit dem Anspruch auftritt, der Pax Mundana (entsprechend der Pax Romana),
d.h. dem Weltfrieden verpflichtet zu sein.
Vz 2 [Würfel gefallen, Netze ausgeworfen] Durch das Zusammengehen der Kirche mit dem
>wiedergekommenen Heiland<, 5/49 [IV], wird ihr Schicksal besiegelt und in diesem Sinne
>der Würfel gefallen< sein. Die Fischernetze eines vermeintlich >großen Fischers<, 6/25, werden
dann ausgeworfen sein, d.h. der letzte Papst geht auf Seelenfang, will die Zahl der Anhänger seiner
Kirche mehren.
Vz 3 [Erster ermüdet auf dem Eis] Die >neue Religion<, die kurz vor dem Ende der alten Erde
verordnet wird, wird Ausschließlichkeit beanspruchen, 1/79 [X], und so >das Meer<, d.h. den Bereich
der Religion erstarren und >gefrieren lassen<, 10/71 [X]. Der Erste im Sinne von Oberste, der Papst,
wird dann „allzu sehr ermüden“; denn eine >Blutvergiftung< wird ihn tödlich schwächen, 3/65 [IV].
Vz 4 [wegen niedergeworfener Bögen] Die Bögen gehören zur >Brücke in die Ewigkeit< als Bild für
das, was die christlichen Kirchen in ihrem Selbstverständnis sein wollen. Die Kirche des Abendlandes,
„gespalten“ seit dem 16. Jahrhundert, wird dann mit der Beihilfe des letzten Brückenbauers (Pontifex)
vollständig „niedergeworfen“ und ruiniert sein, 10/65 [XI].
08/69 Aupres du ieune se vieux ange baisser,/ Et le viendra surmonter à la fin:/ Dix ans esgaux aux plus vieux rabaisser,/ De trois deux l‘ vn l‘ huictiesme seraphin. (1568)
Im Vergleich zum jungen (Engel) wird der alte Engel sinken/ und wird (doch) über ihn hinaus steigen am Ende./ Zehn Jahre gleichauf mit den ältesten (Engeln), sinken sie nieder,/ aus dreien zwei, (bleibt) der Eine, (wenn der) achte Seraph (da ist).
2) V. surmonter übersteigen, überragen; meistern, überwinden, übertreffen 3) V.t. rabaisser erniedrigen, abwerten, verächtlich machen; se rabaisser bescheiden zurücktreten, sein Licht unter den Scheffel stellen 4) Die letzte Vz enthält keine Prädikate; andere Interpolationen als angegeben sind möglich.
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Vz 4 [Achter Seraph] In der Offenbarung des Johannes Kapitel 16 gießen sieben Engel nacheinander
sieben mit dem Zorn Gottes angefüllte Schalen über die Erde aus. Im Kapitel 18 steigt ein anderer
Engel herab - setzt man die Zählung fort, ist es der Achte - der dann den Fall Babylons verkündet.
Babylon ist im NT ein Deckname für die römische Weltmacht, die dem alttestamentarischen Babylon
durch ihre Feindschaft gegen das Gottesvolk gleicht. >Babylon< in seiner geistigen Bedeutung ist
damit der >Ort des Unglaubens< und aller aus diesem Unglauben erwachsenden weltlichen Mächte.
Deren Untergang vollzieht sich, wenn am Ende der alten Erde Gericht gehalten wird. >Siebtes Jahr-
tausend< nennt N. die Zeit vom Kataklysmus bis zum Ende der Alten Erde, VH (6). Ein möglicher
Name für die Zeit der neuen Erde ist dann das >achte Jahrtausend<, dem der „achte Seraph“ im Vers
entspricht. Demnach müsste sich der Vers auf den Wechsel von der alten zur neuen Erde beziehen.
Vz 1/3 [Junger, Alter und Älteste Engel] Die übrigen Engel stehen für die großen Religionen, der
>alte Engel< für das Christentum, der >junge Engel< für den Islam. Die >ältesten Engel> bedeuten
die anderen, noch älteren Religionen, z.B. den Hinduismus und die jüdische Religion. Wendet man
diese Gleichungen an, sind aus dem Vers Aussagen ableitbar, die sich in das Gesamtbild des Gesche-
hens bis zum Beginn der meuen Erde (= achter Seraph) einfügen und so erst die Schlüssigkeit dieser
Deutung erweisen.
Vz 1 bis 4 [Die Abfolge der Vorgänge]
(1) In der ersten Verszeile, demnach zuerst kommt der Aufstieg des Islam und, im Verhältnis dazu,
der Rückgang des Christentums. Der Beginn des Aufstiegs des Islam war ab etwa 1980 zu erwarten,
1/48 Vz 1/2 [II]. Diese Ankündigung ist in der Tat seit 1979 im Begriff, sich zu erfüllen (Hist. Kap.42).
Es scheint aber, als werde sie Ihren Höhepunkt erst nach dem Kataklysmus erreichen [VI].
(2) Der junge und der alte Engel, also Islam und Christentum, stehen zusammen mit den noch älteren
Glaubensformen, „gleich“ nebeneinander, soll heißen: sie genießen von Staats wegen gleiche Rechte.
Die Übersetzung „gleichauf“, die oben gewählt wird, ergibt sich aus dem Bild des Absinkens und
Aufsteigens. In der >Weltfriedensordnung< kann sich das Alte stark behaupten, 4/32 [s.o.],
e t w a z e h n J a h r e l a n g, wie im vorliegenden Vers zu erfahren ist.
(3) Sämtliche Engel >sinken nieder<. D.h. das globale Regime wird offen totalitär, die alten Kirchen
und Glaubensgemeinschaften werden gleichgeschaltet, 1/68 [XII]. Die Kirchen dürfen das Evangelium
nicht mehr lehren, 10/65 [XI]. Die Bibel wird verboten, VH (39). Die in christlichem Geist nach dem
Kataklysmus errichteten Ordnungen werden aufgehoben, 5/24 [XI].
(4) Der achte Seraph verkündet den >Fall Babylons<, siehe oben Anmerkung zu Vz 4. Der >alte Engel<,
der Geist der christlichen Religion, d.h. Christus, steigt auf der neuen Erde über den Geist des Islam
hinaus. Aufstieg und Fall unter 1) bis 3) sind Menschenwerk, während Verszeile 4 die Umwandlung
der alten zur neuen Erde meint, die Gott selbst ins Werk setzt, wie er es durch seine Propheten,
z.B. Johannes von Patmos, Jakob Lorber und Bertha Dudde mitgeteilt hat.