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       Kapitel 36  Das Vichy-Regime unter Philippe Pétain

Als Frankreich im Juni 1940 von der deutschen Wehrmacht besiegt

ist, entscheidet Hitler, dass der südöstliche Teil des Landes

vorläufig nicht besetzt wird.  Mit Zustimmung der deutschen

Besatzer wird der Chef des französischen Generalstabes, Marschall

Pétain, im Juli 1940 zum >Staatschef< der unbesetzten Landesteile

gewählt.  Sitz dieser Regierung von Hitlers Gnaden wird der Kurort

Vichy in der Auvergne.

          Auszug aus dem historischen Inhaltsverzeichnis

          01/78   Von einem Greisenhaupt geht Schwachsinn aus

          08/65   „Der Alte“ als Erfüllungsgehilfe Hitlers

          Exkurs (10) Ironie und Sarkasmus als Deutungsproblem

          08/81   „Von Sizilien her kommt die Erschütterung“ – des Nazi-Regimes

und seiner Satelliten (Landung der Alliierten im Juli 1943)

          04/61   Pétain als Kollaborateur und Hochverräter

          03/47   Pétain sucht Hilfe im Osten, fürchtet die >Kreuze<

 

        Von einem Greisenhaupt geht Schwachsinn aus

 

01/78    D‘ un chief viellard naistra sens hebete,/

Degenerant par sauoir & par armes/

Le chef de France par sa soeur redouté:/

Champs diuisés, concedés aux gendarmes. (1555)

 

Von einem Greisenhaupt wird Schwachsinn ausgehen,/

aus der Art schlagend hinsichtlich Wissen und Waffen./

Das Haupt Frankreichs von dessen Schwester gefürchtet./

Gebiete geteilt, überlassen den schwer bewaffneten Kriegern.

 

3) Statt sa soeur müsste stehen soeur de lui, Schwester Frankreichs nämlich,

nicht Schwester Pétains. Aber grammatische Korrektheit ist nicht N.s Sache.

4) Mittelfrz. n.m. gendarme berittener Soldat (soldat à cheval), schwer bewaff-

neter Krieger (homme de guerre puissamment armé)

 

 

Vz 1 [Greisenhaupt]  Marschall Philippe Pétain, einer der großen französischen Generäle des

ersten Weltkrieges, gefeiert als der >Sieger von Verdun<, ist am 10.5.1940, als der Frankreich-

feldzug der deutschen Wehrmacht beginnt, 84 Jahre alt.

Vz 1/2 [Schwachsinn/ degeneriert]  In der Zeit zwischen den Kriegen wirkt Pétain an maßgeblicher

Stelle  - als Generalinspekteur und später als Kriegsminister -  mit an der defensiven französischen

Strategie, 4/80 (Kap.35).  Die Deutschen sollen im Fall eines Angriffs erneut in einen Stellungskrieg

verwickelt werden.  Pétain nimmt die Weiterentwicklung der deutschen Panzerwaffe zur Offensiv-

fähigkeit nicht zur Kenntnis, ist auch in dieser Hinsicht ein „alter Träumer“, 4/59 (Kap.38).  Sein

Vertrauen in die Fähigkeit der Armee, einen Angreifer an den Grenzen des Landes aufhalten zu

können, ist so groß, dass keine nennenswerten Reserven bereitstehen, als die Deutschen im Mai

1940 mit ihren Angriffsspitzen durchgebrochen sind.  Für das Scheitern der französischen Strategie

ist der ehemalige Nationalheld mitverantwortlich.  An der gelungenen Selbstbehauptung des Landes

in früheren Zeiten (außer 1870/71) gemessen, ist der Mann >aus der Art geschlagen<.  Daher und

wegen der Bereitschaft zu Kollaboration mit dem Feind hält N. eine abfällige Beurteilung dieses

Mannes für angebracht.

Vz 3 [Haupt Frankreichs …]  Der Chef d‘ Etat Francais, wie er sich großspurig nennt, ist nur ein

Herrscher von Hitlers Gnaden.  Die Bezeichnung als „Haupt Frankreichs“ ist purer Sarkasmus. 

Vz 3 [… von Schwester sehr gefürchtet]  Anknüpfend an die biblische Bildersprache sind bei N.

Völker als Ganze weiblichen Geschlechts.  Als Schwestervolk der Franzosen hat N. wohl die

Italiener gesehen.  Am 11.6. beginnt der Krieg an der sogenannten Alpenfront gegen Italien. 

Zwei Wochen später ist er schon wieder vorbei, ohne dass eine der beiden Seiten einen nennens-

werten Erfolg hätte erzählen können.  Über eine besondere Furcht der Italiener vor den Franzosen

ist nichts überliefert.  Die Vichy-Franzosen, von den Deutschen gedemütigt, würden sich als

Patrioten und furchterregende Gegner nur aufspielen  -  das ist noch ein Sarkasmus, der gegen

die besiegten Franzosen zielt.

Vz 4 [Gebiete geteilt, den Kriegern überlassen]  Im Juli 1940 entscheidet Hitler, den südöstlichen

Teil Frankreichs zunächst nicht zu besetzen.  Dadurch wird das Land geteilt in einen von den

Deutschen besetzten und einen unbesetzten Teil.  Die Deutschen jener Zeit treten auch andernorts

als „die Kriegerischen“ ins Bild, 6/43 (Kap.31).

 

 

        „Der Alte“ als Erfüllungsgehilfe Hitlers

 

08/65    Le vieux frustré du principal espoir,/

Il paruiendra au chef de son empire:/

Vingt mois tiendra le regne à grand pouuoir,/  

Tiran, cruel en delaissant vn pire. (1568)

 

Der Alte, um seine ursprüngliche Hoffnung gebracht,/

wird emporkommen zum Oberhaupt seines Imperiums./

Zwanzig Monate wird er die Herrschaft innehaben

mit großer Macht,/

(es) dadurch einem grausamen Tyrannen preisgeben,

einem schlimmeren.

 

 

Vz 1 [ursprüngliche Hoffnung]  Die französische Strategie der Zwischenkriegszeit orientiert sich

an den Erfahrungen der Jahre 1914ff  und ist rein defensiv eingestellt.  Das Land als Ganzes ist

zur >Festung< hergerichtet, 2/25 (Kap.35).  Doch die Hoffnung, die Deutschen erneut in einen

zermürbenden Stellungskrieg verwickeln zu können, ist im Juni 1940 nach wenigen Kriegswochen

zerstoben.

Vz 2  [Oberhaupt seines Imperiums]  Pétain wird im Juli 1940 vom französischen Restparlament

in Vichy an die Spitze eines Regimes gestellt, das den von den Deutschen nicht besetzten Süd-

osten des Landes verwaltet.  Pétain errichtet ein autoritäres Regime im Schatten der Besatzungs-

macht, beherrscht also k e i n  Imperium  -  das ist wieder ein Sarkasmus des Sehers.

Vz 3 [zwanzig Monate lang]  Im November 1942 wird auch Vichy-Frankreich von den Besatzern

übernommen, 8/81 (s.u.).  Pétain wird vom Kollaborateur zum Handlanger.  Zwanzig Monate

>mit großer Macht< vergehen bis zur Befreiung des Landes im Sommer 1944, als die West-

alliierten in der Normandie (Juni) und in der Provence (August) landen.

Vz 4 [schlimmerer Tyrann]  Der Seher wirft Pétain vor, dass er durch seine Bereitschaft zur

Zusammenarbeit („dadurch“) das Land einem schlimmeren Tyrannen, als er selbst es ist,

preisgibt.  In der Tat hilft das französische Regime dazu, den Widerstand der eigenen Lands-

leute niederzuhalten und gibt sich sogar dazu her, den Deutschen französische Juden zur

Deportation auszuliefern.

 

        Exkurs (9)  Ironie und Sarkasmus als Deutungsproblem

In der Bezeichnung als „heiliger Barbar“ 10/38 (Kap.34) gibt sich eine doppelte,

in sich widersprüchliche Wertung kund, die nur erklärbar ist, wenn man annimmt,  

dass N. eins von beiden nicht ernst, sondern ironisch gemeint hat.  Barbar ist das,

was Hitler für den Seher war und für die Nachwelt ist, und >heilig< ist die von N.

wahrgenommene Wertung vieler Zeitgenossen des Diktators, die ihn wie einen

deutschen Messias verehren.  Wer das Ende absieht, kann das nur in ironischem

Ton aussprechen.  D a s s  N. das Stilmittel der Ironie einsetzt, ist damit belegt,

ohne dass dieser Beleg den Status eines Beweises haben könnte.

N. nimmt in seinen Visionen den Irrsinn und die Verworrenheit des Geschehens,

die Anmaßung und Grausamkeit der Akteure um kurzlebigen Ruhmes willen so oft

wahr, dass die gelegentliche Flucht in die Distanz der Ironie verständlich erscheint. 

Die Schärfe des Sarkasmus ist nur dann zu spüren, wenn ihm Unverzichtbares

bedroht erscheint, namentlich die Einheit der Kirche, das christliche Königtum und

die Souveränität seines Heimatlandes.  Dass seine Heimat 1940 bis 1944 in die

Abhängigkeit, gar Botmäßigkeit einer fremden Macht gerät, ist für N. schwer mit

anzusehen und lässt ihn zu beißendem Sarkasmus greifen, wofür das vorliegende

Kapitel einige Beispiele bietet.

Ironische oder sarkastische Aussagen meinen das genaue Gegenteil dessen, was sie

zu sagen scheinen.  Wird der Tod Kaiser Karls V. als „Lohn für Nürnberg“ bezeichnet,

6/15 (Kap.1), für den Nürnberger Religionsfrieden von 1532, dann ist für Nostradamus

dieser >Lohn< in Wahrheit das Scheitern als gerechte Konsequenz einer Haltung Karls

gegenüber Luther und dessen Anhängern, die er als zu nachgiebig brandmarken will.

Ironisch und sarkastisch gemeinte Aussagen erweitern also den Deutungsspielraum um

das genaue Gegenteil dessen, was sie zu sagen scheinen.  Die Deutung wird dadurch

nicht einfacher, aber ihre Möglichkeiten vervielfältigen sich auch nicht ins Beliebige. 

Die Frage, ob Aussagen oder Begriffe ironisch gemeint sind, kann schwer zu ent-

scheiden sein.  Legt eine große Huldreiche >souveräne Macht< an den Tag, 2/14 (Kap.4),

oder wird ein Papst als Mann >ohnegleichen< verherrlicht, 8/53 (Kap.29), oder macht

eine >große Heldentat< von sich reden, 4/65 (Kap.35), dann sind diese Formulierungen

schon deshalb der Ironie verdächtig, weil ihr uneingeschränkt positiver Klang zu dem Bild

des geistigen Verfalls nicht passt, das N. von der Zukunft im Allgemeinen entwirft und das

für ihn mit dem Niedergang der Monarchien und seiner Kirche untrennbar verknüpft ist. 

Erst wenn dem geistigen Abstieg einmal wirklich Einhalt geboten sein wird, wenn dereinst

die Geister geschieden sein werden, Offenbarung Kapitel 20 Vers 4 bis 6, könnten Elogen

der angegebenen Art auch einmal wörtlich so gemeint sein, 10/89 [XV].

Im Zweifelsfall gilt die allgemeine Regel, dass sich  a l l e  Teilaussagen eines Verses in das

Gesamtbild einfügen müssen, dessen Perspektive und Färbung von den Anschauungen

und Werturteilen des Sehers geprägt werden.  Und öfters ist dieses Gesamtbild eben nicht

kenntlich ohne die Annahme, dass Ironie oder Sarkasmus im Spiel sind.

 

 

        „Von Sizilien her kommt die Erschütterung“   -  des Nazi-Regimes
                  und seiner Satelliten (Landung der Alliierten im Juli 1943)
 

 

08/81    Le neuf empire en desolation,/

Sera changé du pol aquilonaire./

De la Sicile viendra l’ esmotion/

Troubler l’ emprise à Philip tributaire. (1568)

 

Das neue Imperium in Trostlosigkeit,/

es wird gewandelt sein von des Reichsadlers Mittelpunkt./

Von Sizilien her wird die Erschütterung kommen,/

zu durchkreuzen das Unternehmen dem abhängigen Philipp.

 

2) Lat. Adj. aquilonius nördlich, lat. n.f. aquila Adler.  N. benutzt

aquilonaire auch als Adjektiv zu aquila, 1/49 (Kap.11): das Kaiserreich

(Imperium) betreffend.  S.a. Glossar.

N.m. pôle 1. Pol (der Erde, des Himmels) 2. Gegensatz 3. Punkt 4. Mittelpunkt

3) N.f. émotion Aufregung, Bestürzung, Erschütterung

4) Mittelfrz. n.f. emprise Unternehmen (entreprise), Heldentat (prouesse) usw.

 

 

Vz 1/4 [neues Imperium/ abhängiger Philipp]  Das sarkastisch gemeinte >Imperium< ist wie in

8/65 (s.o.) kein wirkliches Großreich, sondern der von der Regierung des Philippe Pétain verwal-

tete Südosten Frankreichs, der dem greisen Marschall mit Billigung der deutschen Besatzungs-

macht für einige Zeit untersteht. 

Vz 2 [gewandelt vom Reichsadler]  Im N o v e m b e r 1 9 4 2 lässt der deutsche Kriegsherr

auch Pétains >Imperium< besetzen.  Dieser Wandel geht vom deutschen Reichsadler aus. 

Danach nimmt sich Frankreich noch trostloser aus als zuvor.

Vz 3/4 [Erschütterung/ durchkreuzen]  Die erste Landung alliierter Truppen auf europäischem

Boden findet im J u l i 1 9 4 3 auf Sizilien statt.  Hier nimmt die Erschütterung des Reichs-

adlers und seiner Satellitenregime ihren Ausgang.

Vz 1 [alter Monarch]  Der „alte Monarch“ des folgenden Verses ist Philippe Pétain, der von

1940 bis 1944 im Südosten Frankreichs ein von den Besatzern abhängiges Regime errichtet. 

Er lässt sich, schon hoch in den Achtzigern stehend, „Chef des States“ nennen und nicht

„Monarch“.   Aber N. verwendet die Bezeichnung „Monarch“ auch für diktatorische Herrscher,

z.B. für Hitler, 9/90 (Kap.32).  Im Deutungskontext ist der >Monarch< allerdings sarkastisch

gemeint, weil Pétain den deutschen Besatzern verpflichtet ist, also durchaus nicht allein

herrscht, was das Wort eigentlich besagt.

 

 

        Pétain als Kollaborateur und Hochverräter

 

04/61    Le vieux mocqué & priué de sa place,/

Par l’ estrangier qui le subornera./

Mains de son filz mangées deuant sa face,/

Le frère à Chartres, Orl. Rouan trahyra. (1568)

Der Alte getäuscht und seiner Stellung beraubt/

durch den Fremden, der ihn bestechen wird./

Hände seines Sohnes vor seinem Angesicht verzehrt,/

den Bruder in Chartres, Orléans, Rouen wird er verraten.

 

1) Mittelfrz. v. estre mocqué auch: getäuscht werden (être trompé)

4) Man kann auch übersetzen: „Der Bruder … wird Rouen verraten“,

aber das ergibt im Kontext keinen Sinn.

 

 

Vz 2 [Fremder besticht Alten …]  Hitler ist kein Franzose und in diesem Sinn ein „Fremder“. 

Er „besticht“ oder „verleitet“ Pétain 1940, die Herrschaft im zunächst nicht besetzen Teil Frank-

reichs zu übernehmen.  Pétain ist ein Herrscher von Hitlers Ganden und kollaboriert mit den

Besatzern.

Vz 1 [… täuscht ihn und beraubt ihn seiner Stellung]  Pétain hat gehofft, den ihm unterstellten

Teil des Landes von fremder Besatzung frei- und aus dem Krieg heraushalten zu können. 

Im November 1942 besetzen die Deutschen auch seinen Landesteil;  im August 1944 wird

Pétain von den Deutschen verhaftet.

Vz 3/4 [Hände des Sohnes verzehrt/ Bruder verraten]  In der Zeit der Kollaboration, verschärft

seit dem November 1942, sieht Pétain seine Aufgabe darin, die Résistance, den Widerstands-

kampf seiner Landsleute (>Brüder<) niederzuhalten.  Man verfolgt die Widerständler und sucht

nach ihren Waffenlagern (>Händen<).  Die genannten Städte sind in besonderer Weise mit der

Geschichte des Landes verknüpft:  Jeanne la Pucelle, deren Tat und Martyrium zum Gründungs-

mythos Frankreichs verklärt wurden, fand Herberge in Orléans und wurde in Rouen exekutiert;  

Chartres ist ein religiöses Zentrum des Landes.  Die Städtenamen stehen für das >wahre

Frankreich<, das 1940-44 darniederliegt, und für das Martyrium jener Franzosen, die das

Land von seinen Peinigern befreien wollen.

 

 

        Pétain sucht Hilfe im Osten, fürchtet die >Kreuze<

 

03/47    Le vieux monarque deschassé de son regne/

Aux Orients son secours ira querre:/

Pour peur des croix pliera (!) son enseigne:/

En Mitilene ira pour (!) port et terre. (1555)

 

Der alte Monarch, verjagt aus seinem Reich,/

wird bei den Ostlern um Hilfe nachsuchen./

Aus Furcht vor den Kreuzen wird er sein Banner einholen./

Auf Muschelinsel wird er gehen wegen Hafen und Erde.

 

1) Mittelfrz. v. querir, querre suchen, fordern, nachsuchen

2) Die Orients können auch die Orientalen bedeuten, aber im Deutungs-

zusammenhang sind Menschen im Osten des „alten Monarchen“ gemeint.

4) Mytilene heißt die Hauptstadt der Insel Lesbos.  Das griechische n.m.

mytilos bedeutet Miesmuschel.  Daher kann Mytilene auch frei als

Muschelinsel wiedergegeben werden.

 

 

Vz 2/3 [die Ostler/ die Kreuze]  Die im Osten oder die Ostler sind von Frankreich aus gesehen

zunächst Deutsche (und Italiener).  Die „Kreuze“ könnten christliche Kreuze sein, aber gemeint

sind die Hakenkreuze der Nationalsozialisten und damit diese selbst.

Vz 1/2/3 [verjagt aus seinem Reich/ sucht Hilfe im Osten/ holt sein Banner ein]  Der Vers handelt

vom Ende der Regierung Pétain, das naherückt, als die Westalliierten im Juni 1944 in der

Normandie landen.  Im August schon wird die Exilregierung unter de Gaulle nach Paris verlegt,

und es beginnt die Hatz auf die Kollaborateure, deren Prominentester Pétain ist.  Am 17.8.44

lässt Hitler Pétain, dessen Zuverlässigkeit er bezweifelt, nach Sigmaringen bringen.  Man droht

ihm mit der Bombardierung Vichys, wenn er seine Truppen nicht an der Seite der Deutschen

kämpfen lasse.  Er gibt nach „aus Furcht vor den Kreuzen“, den Hakenbekreuzten, und in diesem

Sinne >holt er sein Banner ein<, ist nur noch Marionette.  Seine Befehle werden meist nicht mehr

ausgeführt.

Vz 4 [Muschelinsel/ Hafen und Erde]  Ein Jahr später, am 14.8.1945, wird der einstige National-

held wegen Hochverrats durch Kollaboration mit der Besatzungsmacht zum Tode verurteilt und

wegen seines hohen Alters anschließend zu lebenslanger Haft begnadigt.  Man interniert ihn auf

der Insel Yeu, die von der Muschelzucht lebt.  So findet er einen geschützten Ort, einen >Hafen<,

in den der einst Gefeierte sich vor dem Hass seiner Landsleute zurückziehen darf.  Er stirbt dort

1951 (>Erde<).