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        Kapitel 35  Zweiter Weltkrieg: Schauplatz Frankreich und Großbritannien

N. hat gesehen, dass die Deutschen über Belgien kommen,

5/94 Kap.38), und dass die Bollwerke am Rhein, die sogenannte

Maginot-Linie, den Franzosen nichts nützen werden, 4/80 (s.u.).

Schon Mitte der dreißiger Jahre beginnen die Briten, zur

Verstärkung der französischen Verteidigung Truppen auf dem

Kontinent zu stationieren.  Die Flucht des britischen Expedi-

tionscorps im Juni 1940 von Dünkirchen empfinden damals manche

Franzosen als Verrat;  von dieser Flucht und ihrer Wertung

durch französische Zeitgenossen handeln zwei Verse.

Die Zeit des Krieges ist angedeutet in Vers 3/57 (Kap.34),

der auf das Jahr 1939 hinweist;  Vers 1/51 (s.u.), der auch

vorher schon hätte verstanden werden können, verweist auf

die Jahre 1940/41.

 

Auszug aus dem historischen Inhaltsverzeichnis

01/51   1940/41: Jupiter und Saturn beim Haupt des Widders

04/80   Die Maginot-Linie ist nicht >wasserdicht<

02/25   Frankreich als „Festung, preisgegeben von fremder Bewachung“:

Die Evakuation des britischen Expeditionscorps von Dünkirchen.

Churchill bietet Frankreich eine „Union“ an (16.6.1940)

01/93   Britische Luftangriffe auf Turin, aber mit der Union ist es nichts

04/65   >Große Heldentat<:  Die Flächenbombardements britischer Städte

 

        1940/41: Jupiter und Saturn beim Haupt des Widders

 

01/51    Chef (!) d‘ Aries, Iuppiter & Saturne,/

Dieu eternel quelles mutations !/

Puis par lôg siecle son maling têps retourne,/

Gaule & Itale quelles esmotions !  (1555)

 

Haupt des Widders, Jupiter und Saturn - /

ewiger Gott, welche Umwälzungen !

Dann kehrt für lange Zeit seine böse Zeit zurück./

Frankreich und Italien, welche Aufregungen !

 

1) Die Urfassung hat chef, in späteren Ausgaben steht oft chefs.

3) N.f. siècle 1. Jahrhundert 2. lange Zeit 3. Zeitalter.

4) N.f. émotion Aufregung, Bestürzung. Alte Bedeutungen:

Aufruhr, Krawall, (émeute), Aufregung, Unruhe (agitation)

 

 

Vz 1 [Chef d‘ Aries]  Mögliche Bedeutungen: 

A) Astrologisch >regiert< der Planet Mars den Ekliptik-Abschnitt namens Widder und ist daher

dessen „Chef“. 

B) Mars heißt der römische Kriegsgott, kann also auch Krieg bedeuten.

C) Mittelfrz. bedeutet chef auch Anfang, das wären die ersten Grade unter dem Zeichen Widder

der Ekliptik

D) Und dann ist chef von lat. caput auch noch der Kopf oder das Haupt  -  des  S t e r n b i l d e s  

Widder.

Vz 2/3/4 [Umwälzungen/ seine böse Zeit]  Der Ereignisgehalt des Verses ist die Ankündigung

von „Umwälzungen“ und „Aufregungen“ in „Frankreich“ und „Italien“.  Über den Grund dafür heißt

es, dass für „lange Zeit“ „seine böse Zeit“, die des Krieges (Mars) nämlich, zurückkehren werde. 

Mit „langem Jahrhundert“ zu übersetzen, ist nicht sinnvoll, da Jahrhunderte immer gleich lang sind.

Vz 1 [Haupt des Widders/ Jupiter und Saturn]  In der ersten Verszeile ist mit dem Chef d‘ Aries 

n i c h t  der Krieg gemeint, sondern das Haupt des Widders als Teil des gleichnamigen Stern-

bildes.  Die anderen Deutungsmöglichkeiten scheiden in der Detailanalyse aus (s. bei C.B.

Carius, Nostradamus Band 1, Erfüllte Prophezeiungen, Bad Aibling 2000).  In Frage kommen

nur Konjunktionen  - optische Treffpunkte -  der beiden großen Planeten.  Denn es leuchtet ein,

dass zwei in der Vision nebeneinander erscheinende Sterne auch im sprachlichen Abbild

nebeneinander erscheinen.  Konstellationen anderer Art wären entsprechend gekennzeichnet,

wie die Opposition in 4/33 (Kap.27). 

Der Widderkopf wird in den alten Darstellungen durch den Stern Alpha Arietis markiert.. 

Jupiter und Saturn treffen sich alle 20 Jahre, in der gleichen Himmelsgegend aber nur alle 60

Jahre, wobei der genaue Treffpunkt alle 60 Jahre um etwa neun Grad vorrückt.  Ein genaues

Treffen an einem bestimmten Punkt  - wie dem Widderkopf -  gibt es nur alle 800 bis 900 Jahre. 

In dem Rahmen 1555 bis 2055, dem hauptsächlichen Prognose-Zeitraum, 3/94 [XV], treffen

sich Jupiter und Saturn am Widderkopf 1940/41 genau und gleich mehrfach.  Weniger genau

sind die Treffen von 1880/81 und 1999/2000. 

Was 1940 geschieht, ist bekannt.  Der deutsche Frankreichfeldzug beginnt am 10.5.1940,

der Waffenstillstand datiert vom 22.6.1940.  Danach steht das Land vier Jahre lang unter

fremder Besatzung.  Italien erklärt am 10.6.1940 Frankreich den Krieg, der zwei Wochen lang

an der Alpenfront geführt wird, 1/93 (s.u.).  Anschließend führt Italien auf dem Balkan und in

Nordafrika Krieg.  Das Mutterland ist erst ab 1943 massiv betroffen, 8/81 (Kap.36).

 

 

        Die Maginot-Linie ist nicht >wasserdicht<

 

04/80    Pres du grand fleuue, grand fosse, terre egeste/

En quinze pars sera l‘ eau diuisee:/

La cité prinse, feu, sang, cris conflict mettre/

Et la plus part concerne au collisee. (1568)

 

Nahe beim großen Fluss (ein) großer Graben, Erde fortgeschafft./

In fünfzehn Teile wird das Wasser geteilt sein./

Die Stadt eingenommen.  Feuer, Blut, Schreie.  Krieg führen sie,/

und der größte Teil  (ist) betroffen beim Zusammenstoß.

 

1) Lat. v. egerere, egessi, egestum fortschaffen, entleeren

2) Zum Wasser s. Glossar unter deluge Überschwemmung.

3) Zur Stadt s. Glossar unter -> cité.

mettre wird als Setzfehler angesehen, weil es sich nicht auf egeste reime.

Es hätte maest traurig stehen sollen.  Für die Deutung ist das ohne Belang.

4) Das n.f. collision ist hier abgewandelt, um den Reim zu erfüllen.

 

 

Vz 1 [großer Graben beim großen Fluss]  Der „große Fluss“ ist der Rhein.  Hier legen die Franzo-

sen in den 1930er Jahren ein gewaltiges Kanal- und Bunkersystem an, die sogenannte Maginot-

Linie, um Angriffe von deutscher Seite in Zukunft vereiteln zu können.  Dafür muss „Erde fortge-

schafft“ werden.

Vz 2 [>Wasser<]  Beim „Wasser“ der zweiten Verszeile denkt man an den „Graben“ der ersten,

und schon ist man auf der falschen Spur, denn gemeint ist etwas Anderes.  Die französische

Defensiv-Strategie, verkörpert durch den Graben, ist >nicht wasserdicht<, denn sie kann den

Einmarsch der Deutschen über Belgien im Mai 1940 nicht verhindern.  Das Bild der >Über-

schwemmung<, des >Wassereinbruchs< für einen massiven Einmarsch fremder Truppen kommt

bei N. gelegentlich vor, 4/59 (Kap.38).

Vz 2 [geteilt in fünfzehn Teile]  Der Angriff auf Holland und Belgien („Fall Gelb“) wird  mit neun bis

zehn Speerspitzen vorgetragen. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Operationen rücken ab

Anfang Juni die deutschen Truppen vor, um Frankreich zu besetzen („Fall Rot“).  Dabei teilen sie

sich in vierzehn bis fünfzehn Speerspitzen auf, s. Schaubild bei http://wikipedia.org.de unter

Stichwort Westfeldzug, 6 Fall Rot.

Vz 3/4 [Stadt eingenommen/ größter Teil betroffen]  Paris wird von den Deutschen besetzt. 

Der Südosten, das sogenannte Vichy-Frankreich, bleibt zunächst verschont.  Aber der größere

Teil des Landes ist 1940 „betroffen beim Zusammenstoß“ der gegeneinander aufgerüsteten

Länder.  D.h. der überwiegende Teil Frankreichs muss gleich zu Beginn des Krieges die

Fremdherrschaft erdulden.

 

        Frankreich als „Festung, preisgegeben von fremder Bewachung“  -

die Evakuation des britischen Expeditionscorps von Dünkirchen.

Churchill bietet Frankreich eine Union an (16.6.1940)

 

02/25    La garde estrange trahira forteresse:/

Espoir & umbre de plus hault mariage./

Garde deceue, sort prinse dans la presse,/

Loyre, Son. (!) Rosne, Gar. à mort oultrage. (1568)

 

Die fremde Bewachung wird die Festung preisgeben./

Hoffnung und Schatten höchster Heirat./

Wache getäuscht, Festung genommen in der Bedrängnis,/

Loire, Saône, Rhône (u.) Garonne (erleiden) tödliche Schmach.

 

1) Zur Festung s. das Glossar unter -> fort.

2) N.f. ombre Schatten, mittelfrz.  Bedeutung: Vorwand (prétexte)

> lat. n.f. umbra Schatten, leerer Schein

Zur Heirat s. das Glossar unter -> mariage.

3) Das n.m. sort Schicksal ergibt in der Verbindung mit prendre keinen Sinn

(so auch Pfändler 1996 S. 144)Es hätte fort = Festung stehen sollen.

Die Typen des f und des Eingangs-s sind im Urtext kaum unterschieden.

 

 

Vz 1 [Festung/ fremde Bewachung]  Die >Festung< ist Frankreich zu Beginn des zweiten Welt-

krieges, als das Land eine defensive Strategie verfolgt und sich hinter seiner Maginot-Linie,

4/80 (s.o.), den Befestigungen an der Grenze zu Deutschland und Luxemburg, allzu sicher fühlt. 

Vor Ausbruch der Kämpfe ist das britische Expeditionscorps (BEF) 1940 auf zehn Divisionen

angewachsen, die in Nordfrankreich stationiert sind.  Diese Truppen des verbündeten Groß-

britannien nennt N. „fremde Bewachung“ oder „fremde Schutztruppe“.

Vz 3 [Wache getäuscht]  Als deutsche Panzer bereits zehn Tage nach Beginn des Westfeld-

zuges die Kanalküste erreicht haben, beginnen die Briten, die Evakuation ihres BEF vorzube-

reiten, die vom 27.5. bis 3.6.1940 über Dünkirchen durchgeführt wird.  Auf Seiten der britischen

„Schutztruppe“ hat man nicht mit der deutschen Blitzkrieg-Strategie, jedenfalls nicht mit ihrer

erfolgreichen Durchführung gerechnet, sich darüber „getäuscht“, 6/43 (Kap.31).

Vz 2 [höchste Heirat]  Am 16. Juni 1940 bietet der neue britische Premier den Franzosen eine

politische Union an, die mit der >höchsten Heirat< gemeint ist.

 

„An jenem Tag dauerte die Sitzung unseres Kriegskabinetts bis sechs Uhr

abends… Die Trauer um unseren Verbündeten in seinem Todeskampf und

der Wunsch, alles in menschlicher Macht Stehende zu tun, um ihm zu helfen,

war die vorherrschende Stimmung … In den vorhergehenden Tagen hatten

wir die Proklamation einer französisch-britischen Union mit gemeinsamem

Bürgerrecht und gemeinsamen Organen für Verteidigung, für äußere, finan-

zielle und wirtschaftliche Politik usw. entworfen.  Von ihrer sachlichen

Bedeutung abgesehen, hatte sie den Zweck, Reynaud mit einigen durch-

schlagenden und anspornenden Argumenten in seinen Bemühungen zu

unterstützen, die Mehrheit seines Kabinetts für die Übersiedlung nach Afrika

und die Fortsetzung des Krieges zu gewinnen.“

 

               W.S. Churchill, Der Zweite Weltkrieg, Bern, München, Wien, 3. Aufl. 1995, S. 360

Vz 3 [Festung genommen]  Die Hoffnung, den Kampf fortsetzen zu können, vergeht schnell

(Schatten).  Schon am folgenden Tag erklärt der neue französische Ministerpräsident Pétain

in einer Radioansprache der Bevölkerung, dass Frankreich den Kampf aufgeben müsse. 

Die >Festung<, das defensiv gerüstete Frankreich, ist schon so gut wie genommen. 

Vz 4 [Tödliche Schmach]  Der größte Teil Frankreichs, an November 1942 auch der zunächst

verschonte Südosten („Rhône“), wird von den Deutschen besetzt, anders als im Krieg 1870/71,

der nur den Norden des Landes berührt.  Der französische Nationalstolz wird durch Besatzung

und Kollaboration schwer gekränkt.

 

 

        Britische Luftangriffe auf Turin, aber mit der Union ist es nichts

 

01/93    Terre Italique pres de monts tremblera,/

Lyon & coq non trop confederés,/

En lieu de peur l’ un l’ autre saidera/

Seul Castulon & Celtes moderés. (1555)

 

Italienisches Land wird bei den Bergen beben./

Löwe und Hahn (sind) nicht allzu konföderiert./

Aus Furcht wird einer sich des anderen bedienen./

Allein (der) Kastilier und (die) Kelten (sind) gemäßigt.

 

3) Alte Wendungen (großer Larousse) avoir lieu de Gründe haben

(avoir de motifs de) sowie être en lieu de in der Verfassung, in dem

Zustand sein (être en état), wörtlich also: aus dem Grund der Furcht,

in dem Zustand der Furcht

4) Wie andernorts ist das n.m. castillan Kastilier abgewandelt zu Castulon.

Zu den Kelten s. Glossar unter -> Celtes.

 

 

Vz 2 [Löwe und Hahn nicht allzu konföderiert]  Im Mai 1940 ist Frankreich  - der gallische Hahn -  

mit Großbritannien  - dem >Seelöwen<, 2/94 (Kap.23) -  verbündet.  Am 16.6.1940, als Frankreich

geschlagen und seine Kapitulation nahe ist, bietet Churchill der französischen Regierung eine

Union beider Staaten an, 2/25 (s.o.).  Die dringend benötigte militärische Hilfe kann er nicht

zusagen.  Die britische Führung befürchtet, die für die eigene Verteidigung noch benötigte Luft-

affe vorzeitig zu verschleißen, wenn sie diese im Juni 1940 massiv zugunsten Frankreichs ein-

setzte  -  eine nachvollziehbare Überlegung, die aber zum hehren Ziel einer Union oder Konföde-

ration nicht recht passen will.  Diese Zeile hat also, deutlich herauszuhören, ironischen Klang.

Vz 3 [Aus Furcht bedient sich einer des andern]  Beide Länder handeln in Wahrheit „aus Furcht“

vor der Gefahr für das eigene Land.  Zweck des britischen Vorschlags ist es, die Moral der

Franzosen darin zu bestärken, den Krieg auf dem Kontinent weiterzuführen, um Zeit für die lange

vernachlässigte eigene Aufrüstung zu gewinnen.  Das französische Ersuchen um Militärhilfe zielt

nicht weniger eigennützig auf den Einsatz des britischen Potentials zugunsten Frankreichs.

Vz 1 [Italienisches Land bei den Bergen bebt]   Französisches Militär verweigert aus Furcht vor

italienischen Vergeltungsangriffen der britischen Luftflotte die südfranzösischen Basen.  Daher

kommen die Maschinen der Royal Air Force direkt von der Insel, als sie am 11.6.1940 Turin

bombardieren, wodurch das Land am südlichen Alpenrand bebt.

Vz 4 [Kastilier und Kelten gemäßigt]  Kastilien im Zentrum Spaniens steht für Spanien. 

Der spanische Regierungschef Franco erklärt Spanien am 12.6. als nicht kriegführend und

verweigert sich in einer Unterredung mit Hitler am 23.10. endgültig dessen Ansinnen, in den

Krieg einzutreten.  Dem schließt sich die Regierung Vichy-Frankreichs am 24.10. an. 

>Kelten< nennt N. Franzosen nach dem Untergang des christlichen Königtums, s. Glossar

Franco wie Pétain erweisen sich als „gemäßigt“, indem sie Hitlers Krieg nicht beitreten.

 

 

        >Große Heldentat<:  Die Flächenbombardements britischer Städte

 

04/65    Au deserteur de la grand‘ forteresse,/

Apres qu‘ aura son lieu habandonne,/

Son adversaire fera si grand prouesse,/

L’ Empereur tost mort sera condamne. (1568)

 

Dem von der großen Festung Abtrünnigen,/

nachdem der seine Stellung verlassen haben wird,/

wird sein Gegner eine große Heldentat antun./

Der Imperator bald tot, er wird verurteilt werden.

 

1) bis 3) enthalten  e i n e  Periode, denn nur so erklärt sich der

Dativ zu Beginn, nämlich als Objekt zu fera grand prouesse.

3) N.f. prouesse Heldentat, Großtat, mittelfrz. n.f. prouesse auch Mut,

Tapferkeit (vaillance), aber in der Wendung faire prouesse ist

prouesse eindeutig Tat und nicht Gesinnung oder Charakter.

 

 

[Fehldeutung] Die Deutung des folgenden Verses auf den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 passt

bei näherem Hinsehen nicht wirklich.  Marschall Bazaine kapituliert zwar im Oktober 1870 in Metz, verlässt

aber seine Stellung nicht. Und n a c h  der Kapitulation brauchen die Preußen auch nicht mehr heldenhaft

gegenüber seinen 170000 Mann aufzutreten.

Vz 1/2 [abtrünnig von der großen Festung]  Wie in 2/25 (s.o.) ist die >Festung das zu Beginn des

zweiten Weltkriegs defensiv gerüstete Frankreich.  In die französischen Linien sind zehn britische

Divisionen eingereiht.  Sie werden im Mai 1940 an die Kanalküste zurückgedrängt und müssen

über den Ärmelkanal evakuiert werden.  Sie sind es, die „abtrünnig“ werden, indem sie ihre

Stellungen aufgeben.

Vz 3 [große Heldentat des Gegners]  Anschließend werde „sein“, nämlich des Abtrünnigen „Gegner“

ihm, dem Abtrünnigen eine „große Heldentat“ antun.  Das ist ein Sarkasmus, der sich auf die nächt-

lichen Flächenbombardements britischer Städte bezieht.  Mit diesem Verstoß gegen die Genfer

Konvention wollen die Deutschen ab September 1940 die Moral der britischen Zivilbevölkerung

brechen.

Vz 4 [Kaiser verurteilt]  Das Wort empereur für Kaiser kommt vom lateinischen Imperator

Hitler wird durch seinen Krieg für ein paar Jahre zum Oberhaupt eines Imperiums, das große Teile

Europas umfasst.  Daher heißt er auch einmal „König der Könige“, 9/90 (Kap.32).  Nach seinem

Tod wird er für seine unmenschlichen Befehle „verurteilt“, die Judenvernichtung in Osteuropa ist

ein „großer Skandal“, 9/17 (Kap.39).

Für diese Deutung spricht auch, dass hier wieder einmal das prophetische Schema der von Gott

gewirkten Gerechtigkeit erfüllt ist, s. Exkurs (12).  Der Gegner des Abtrünnigen schlägt diesen in

die Flucht (großer Erfolg), begeht eine Heldentat, die keine ist (Wendepunkt), und erleidet den Tod,

real und moralisch.